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Luxus-Problem vor dem Schlagerspiel

(sh:z; Jan Wrege) „Haben wir das schon einmal gehabt? Im Februar so ein Luxus-Problem?“ Breit grinsend stellte Ljubomir Vranjes die rhetorische Frage nach dem Abschlusstraining vor der Abreise zum Spitzenspiel der Handball-Bundesliga  bei den Rhein-Neckar Löwen (heute 20.15 Uhr/Sport1). Der Trainer der SG Flensburg-Handewitt hat nach 34 Pflichtspielen und nach der Kräfte zehrenden Europameisterschaft derzeit 16 gesunde Spieler zu Verfügung. Und obwohl er in der Bundesliga nur 14 Akteure in den Spielbericht eintragen darf, empfindet Vranjes keine Qual der Wahl: „So denke ich nicht. Ich freue mich, dass ich das taktisch nutzen kann und die Belastung verteilen kann, das ist überragend.“

Fehlt nur noch ein überragender Auftritt der SG in Mannheim. Der ist notwendig, um die vielleicht letzte Chance im Meisterschaftskampf wahrzunehmen – beim schwersten Gegner, den die Liga in dieser Saison bereithält. „Die Löwen haben eine fantastische Truppe, schon seit mehreren Jahren. Vielleicht ist es Zeit, dass sie etwas gewinnen“, sinnierte Vranjes. Es wäre allerdings auch Zeit, dass die SG eine Serie beendet. Während die Flensburger die Mannheimer im Pokal in schöner Regelmäßigkeit rasieren, warten sie seit gut drei Jahren (20. März 2013) auf einen Erfolg in der Liga. Der letzte Sieg in der SAP-Arena liegt sogar fast vier Jahre zurück.

Aus dem Löwen-Rudel sieht Vranjes einen Mann hervorstechen: Andy Schmid. „Er ist in meinen Augen derzeit der beste Spieler der Welt. Der steuert alles, macht besondere Sachen nicht nur einmal, sondern 20 Mal hintereinander. Das ist beeindruckend. Leider ist er Schweizer, so dass man ihn nicht in großen Turnieren sieht“, meinte der SG-Trainer.

Trotz der Wertschätzung für den Gegner gibt es für Vranjes aber nur ein Ziel, den Sieg über den Tabellenführer, der drei Minuspunkte weniger als die SG auf dem Konto hat.  Vergangene Niederlagen zählen nicht, zu oft trat die SG dezimiert in Mannheim an, so wie  vor einem Jahr, als Co-Trainer Maik Machulla die verletzten Spielmacher Jim Gottfridsson und Thomas Mogensen ersetzen musste. Das sieht heute alles anders aus. Wer aber spielen wird, wollte sich Vranjes gestern auf der Reise noch einmal durch den Kopf gehen lassen.  Gottfridsson hat ebenso wie Kreisläufer Jacob Heinl das Comeback beim grandiosen Derby-Sieg am Sonntag in der Champions League gegen den THW Kiel unbeschadet überstanden.  „Sie sind heiß darauf zu spielen. Ob sie das dürfen, weiß ich noch nicht“, meinte Vranjes.  „Ich muss noch über einige Kleinigkeiten  und ein paar taktische Dinge nachdenken.“ Sicher nicht dabei sind nur der Langzeitverletzte Anders Zachariassen und Kentin Mahé, den Blessuren an Knöchel und Finger plagen. Bei den Löwen fehlt voraussichtlich nur Rechtsaußen Patrick Groetzki, während beim Halblinken Kim Ekdahl du Rietz ein Sturz auf den Rücken beim Sieg in Göppingen wohl ohne ernste Folgen blieb.