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SC DHfK Leipzig

23 Jahre lang war ein Handball-Traditionsstandort nicht erstklassig. Im Zuge der Wiedervereinigung verlor die Sachsen-Metropole den Anschluss. Mit einem langfristigen Aufbau wurde ein neues Fundament gelegt: Seit August spielt der SC DHfK Leipzig wieder erfolgreich in der DKB Handball-Bundesliga.

Philipp Pöter.

Den Februar eröffnete der Aufsteiger mit einem Paukenschlag. Er entführte aus Magdeburg zwei Zähler, feierte damit bereits zum zweiten Mal in dieser Serie einen Sieg im altehrwürdigen Ost-Klassiker. „Man konnte bei den vielen Revanche-Gelüsten nicht davon ausgehen, dass wir hier beide Punkte holen“, strahlte Trainer Christian Prokop. „Wir hatten eine fantastische Abwehrarbeit und Jens Vortmann war ein guter Rückhalt.“

Ausgerechnet der Torwart, der im Januar als Ersatz für den länger verletzten Milos Putera aus Hamburg kam, wurde zum Matchwinner. Er galt schon als eine personifizierte „hanseatische Versöhnungsgeste“, denn die Leipziger waren der einzige Verein aus der unteren Tabellenhälfte, der gegen den HSV gewonnen hatte. Mit dessen Abmeldung waren die beiden Punkte plötzlich wieder weg, was einige Herren in der Messe-Metropole nervös werden ließ. Doch spätestens mit dem Magdeburger Coup hegt wohl niemand mehr Zweifel, dass dem SC DHfK der Klassenerhalt gelingt, dass er in die DKB Handball-Bundesliga gehört.

Philipp Weber.

Die Sachsen scheinen ihren Weg gen nationale Spitze also fortzusetzen und lassen eine böse Talfahrt immer weiter hinter sich. 1992 stieg der SC Leipzig, dem sich die Handballer des SC DHfK Leipzig 1975 angeschlossen hatten, aus der Bundesliga ab und verschwand danach in der Versenkung. Die neue Zeitrechnung hatte im Juli 2007 mit dem Wechsel der nahezu kompletten Handball-Abteilung der SG MoGoNo Leipzig zum SC DHfK begonnen. Trainer der damaligen Oberliga-Truppe war Karsten Günther, der heute als Geschäftsführer fungiert. Der ehemalige deutsche Nationalspieler Stefan Kretzschmar stieg als Mitglied im Aufsichtsrat ein. 2011 feierte Leipzig den Zweitliga-Aufstieg in der Flensburger Nachbarschaft – mit einem Sieg bei der HSG Tarp-Wanderup. In der letzten Serie führten die Ballwerfer aus Sachsen von Anfang an die Zweitliga-Tabelle an.

Das Umfeld des Klubs überzeugte in den letzten Jahren mit einer seriösen, soliden Arbeit. So wurden auch nach der Aufstiegsause im Frühjahr keine unüberlegten Aktionen getätigt. Spektakuläre Transfers blieben aus, stattdessen wurde darauf geachtet, dass die Neuzugänge ins System passen. An diese Philosophie wurde im Januar angeknüpft, als einige Stammkräfte mit Blessuren ausfielen. Für den pausierenden Rechtsaußen Lucas Krzikalla schloss sich Peter Strosack vom Zweitligisten Bayer Dormagen dem SC DHfK an, die Rückraum-Probleme soll Benjamin Herth beheben. Der 30-jährige kann auf eine lange Bundesliga-Erfahrung zurückblicken und spielte zuletzt für Lübbecke. Insgesamt profitieren die Sachsen von einer homogenen Truppe, in der es keinen absoluten Top-Star gibt. Ein Indiz: Kein Akteur der Leipziger befindet sich derzeit unter den Top 30 der Torschützenliste.