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VfL Gummersbach

In den letzten zwei Dekaden bewegte sich der Traditionsklub nicht immer in ruhigen Bahnen. Mal drohte der Konkurs, ein anderes Mal stand der VfL Gummersbach vor dem sportlichen Abstieg. In den letzten Jahren hat kontinuierliche und seriöse Arbeit den Weg zurück ins Mittelfeld der DKB Handball-Bundesliga geebnet.

Gerade ist eine neue Chronik erschienen. Sie erzählt den Lebensweg des Bundesliga-Dinos, der seit 1966 ununterbrochen dabei ist. Zwölf deutschen Meisterschaften und elf Europapokal-Siege werden zelebriert. Ein ganz besonderer Coup glückte 1983: das Triple aus Meisterschaft, DHB-Pokal und dem europäischen Landesmeister-Cup. Einen würdigen Platz nehmen Spieler-Legenden wie Heiner Brand, Hansi Schmidt, Erhard Wunderlich, Andreas Thiel oder Kjung-Shin Yoon ein.

Andreas Schröder.

Ab den 90er Jahren folgten vermehrt finanzielle Sorgen und ein mehrfaches Bangen um die Lizenz. Umzüge nach Köln kaschierten das Hallen-Manko in der Heimat. In Gummersbach gab es bis 2013 nur Schulsporthallen, die Eugen-Haas-Halle fasste maximal 2000 Zuschauer. Erst die Einweihung der Schwalbe-Arena verdoppelte die Kapazität und sicherte die Existenz des Bundesliga-Handball im Oberbergischen. 4132 Fans strömten Anfang Dezember ins Rund. Der Schatzmeister freute sich über ein ausverkauftes Haus, der Anhang über einen souveränen Derby-Sieg gegen den Bergischen HC.

Vor dieser Serie herrschte Kontinuität. Verträge mit Leistungsträgern wie Christoph Schindler, Andreas Schröder, Mark Bult oder Florian von Gruchalla wurden verlängert. Ein einziger namhafter Neuzugang musste integriert werden: Evgeni Pevnov. Der Kreisläufer sammelte schon in Friesenheim, Berlin und Göppingen Bundesliga-Erfahrung, gilt als abwehrstark und sollte eigentlich beim Supercup für die DHB-Auswahl auflaufen. Eine Verletzung stoppte vorerst seine Ambitionen.

Trainer Emir Kurtagic.

Auch die Rückraumspieler Simon Ernst und Julius Kühn haben die Nationalmannschaft als Perspektive. Dort gesetzt ist seit Jahren Torwart Carsten Lichtlein. Ein wichtiger Rückhalt, der den VfL weiter nach vorne bringen soll, ebenso das Talent zahlreicher anderer Akteure. „Unsere junge Mannschaft steht noch nicht am Ende ihrer Entwicklung“, glaubt Trainer Emir Kurtagic. „Eine unsere Stärken ist unser ausgeglichen besetzter Kader.“

Einige personelle Änderungen stehen bereits für die nächste Spielzeit fest. Der schwedische Linkshänder Magnus Persson wird ausscheiden. Raul Santos wird den VfL verlassen. Der 23-jährige österreichische Linksaußen einigte sich mit dem THW Kiel auf einen Drei-Jahres-Vertrag. „Er hat von seinem vertraglichen Kündigungsrecht Gebrauch gemacht und wird uns nach der Saison gegen Zahlung einer festgeschriebenen Ablösesumme verlassen“, bestätigte VfL-Manager Frank Flatten.

In Ruhe sondiert man den Markt. Nach dem letzten finanziellen Beinah-Desaster hat das wirtschaftliche Gerüst neue Stärke gewonnen. „Wir haben das letzte Jahr mit einem deutlichen Plus abgeschlossen und die Altlasten halbiert“, sagte Frank Flatten im Sommer. „Nun wollen wir einen einstelligen Tabellenplatz“. In der letzten Serie landeten die Gummersbacher auf Rang zehn.