Stripes
Stripes
Archiv

Meilenstein in der Meisterschaft

(sh:z; Jan Wrege) Diesem Duell fiebert die Handball-Bundesliga entgegen: Der Tabellenzweite SG Flensburg-Handewitt empfängt heute (20.15 Uhr/ Sport1) den Spitzenreiter Rhein-Neckar Löwen und könnte mit einem Sieg den Kampf um die Meisterschaft so spannend wie lange nicht mehr gestalten. Die Mannheimer würden zwar vorn bleiben, doch Flensburg, Melsungen und Kiel  wären ernsthaft im Rennen.

In solchen Kategorien denkt Ljubomir Vranjes (noch) nicht. „Es ist ein Topspiel zu Hause, wichtig und besonders“, räumt der Trainer der SG ein, „aber vom Meisterschaftskampf rede ich  nicht.“ Der werde sich erst nach der Europameisterschaft in Polen zuspitzen. „Danach sehen wir, wie es in den Kadern aussieht. Die Löwen haben viel Spieler bei der EM, wir aber auch.“

Nur der MT Melsungen ist es bisher gelungen, den Spitzenreiter zu bezwingen. Ohne ein besonderes Geheimnis, wie Vranjes feststellte: „Torhüter Sjöstrand  hat da überragend gehalten.“ Neun Löwen-Spiele hat er analysiert: „Ich bin wirklich auf alle Variablen vorbereitet.“ Dass die Mannschaft des Kollegen Nikolai Jacobsen trotz der Abgänge der Weltklasseleute Niklas Landin und Bjarte Myrhol so gut dasteht, wundert den SG-Coach nicht. „Man sieht, dass diese Mannschaft seit Jahren eingespielt ist. Auch Mikael Appelgren ist ein richtig guter Torwart, der neue Kreisläufer Rafael Baena ist so stark wie Myrhol, man sieht keinen Unterschied“, sagt Vranjes. Etwas überrascht ist er darüber, dass die schon in den Vorjahren starke 6:0-Abwehr der Gäste noch besser geworden ist.

Die SG werde heute „unglaublich viel Druck auf die Deckung“ aushalten müssen. „Die Löwen sind individuell stark, wir müssen die Zweikämpfe gewinnen“, sagt der SG-Trainer. Vorn sind Disziplin und Geduld gefragt, um das Tempospiel und die einfachen Tore über die Außen  Uwe Gensheimer und Patrick Groetzki zu unterbinden. „Das sind die Besten der Liga im Gegenstoß“, stellt Vranjes neidlos fest. Lasse Svan könne da mithalten, Gensheimer indes sei gegenüber Anders Eggert leicht im Vorteil. Was den brillanten Löwen-Spielmacher Andy Schmid angeht, hält Vranjes es für zwecklos, sich zu sehr auf den Schweizer zu konzentrieren: „Wenn du etwas Besonderes gegen Schmid machst, öffnest du fünf andere Lücken.“

Den eigenen Spiellenker hat Vranjes zuletzt sparsam eingesetzt. „Drei Jahre hat Thomas Mogensen voll gespielt, Sein Körper ist nicht mehr so fit, dass er immer spielen kann. Ich muss ihn ab und zu schonen, damit es überhaupt geht“, sagt der SG-Trainer. Heute darf man – je nach Spielentwicklung – wohl mit Mogensen als Vollzeitkraft rechnen. Gleiches gilt für Holger Glandorf, zu dem es voraussichtlich erneut keine Alternative gibt. Johan Jakobsson hat wegen seiner Bauchmuskelzerrung noch nicht trainiert. „Mal gucken, aber ich denke nicht, dass er spielen kann – leider“, sagt Vranjes. Glandorf bescheinigte er nach vier schwächeren Spielen einen „Riesenschritt nach vorn“ in Göppingen. Ohnehin dürfe man einen Rückraumspieler nicht nur im Vergleich zu dessen absoluten Glanzleistungen sehen. „Wenn er 50 Prozent trifft, ist das okay“, findet Vranjes.