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TSV Hannover-Burgdorf

Das gelang nicht vielen Klubs in der letzten Dekade: Die TSV Hannover-Burgdorf etablierte sich nach dem Aufstieg in die DKB Handball-Bundesliga und hat sich für diese Serie auf die Fahnen geschrieben, zum dritten Mal einen einstelligen Tabellenplatz zu erreichen.

Damals dachten viele noch an eine Eintagsfliege: 2009 hatte der polnische Rückraumspieler Jacek Bedzikowski mit einem Tor in letzter Sekunde den Relegations-Sieg über die TSG Friesenheim sichergestellt. Der sofortige Abstieg der niedersächsischen Novizen galt als beschlossene Sache, doch sie schafften – im Gegensatz zu den meisten Aufsteigern der letzten Jahre – den Klassenerhalt und etablierten sich im Handball-Oberhaus. 2013 kletterten die „Recken“ bis auf Rang sechs und qualifizierten sich das erste und bislang einzige Mal für die europäische Bühne.

Morten Olsen

Die zahlreichen Verletzungssorgen und Platz 13 in der letzten Saison stellten indes nicht zufrieden. Trainer Christopher Nordmeyer trat nach viereinhalb Jahren ab und legte eine Handball-Pause ein. Als Nachfolger gewannen die Lein-Handballer den erst 35-Jährigen Jens Bürkle. Seine Referenzen waren vielsprechend: Bundesliga-Erfahrungen als Spieler mit Balingen, Jahrgangsbester bei der A-Lizenz-Ausbildung und Fast-Aufstieg mit dem Zweitligisten DJK Rimpar. „Er bringt ein sehr spannendes Paket mit, zum Glück muss ich seine weitere Entwicklung nicht mit dem Fernglas verfolgen“, sagte TSV-Geschäftsführer Benjamin Chatton.

Trotz eines dichteren Terminkalenders und mehr Telefonate als früher fand Jens Bürkle Zeit, mit seiner neuen Truppe an der Defensive zu arbeiten. „Wir wollen uns mittelfristig unter den ersten Zehn der Bundesliga festsetzen“, sagte der neue Übungsleiter zum Auftakt. „Das wird eine schwierige Aufgabe, denn wir wissen, dass es hinter den Top-Teams etliche Mannschaften gibt, die alle auf Augenhöhe agieren.“ Bislang sind die Ergebnisse solide; bis auf die 18:30-Heimklatsche gegen die Rhein-Neckar Löwen zogen sich die Hannoveraner auch gegen die Spitzenklubs gut aus der Affäre. Gegen Melsungen und die Füchse Berlin reichte es für ein Remis, Göppingen verlor an der Leine, und der THW Kiel musste sich lange mühen, bis sein 33:29-Heimsieg feststand.

Kai Häfner

Überragender Mann war Morten Olsen, der zehn Tore warf. Der dänische Spielmacher war nach zwei Spielzeiten in Frankreich zur TSV zurückgekehrt. Nahtlos fand er sich wieder im Mannschaftsgefüge zurecht, fehlte die letzten Wochen allerdings verletzungsbedingt. Er hatte sich im Training einen Teilriss des Innenbandes im rechten Kniegelenk zugezogen. Lange pausieren muss Rechtsaußen Torge Johannsen. Der TSV-Kapitän, der von 2003 bis 2009 für die SG Flensburg-Handewitt auflief, laboriert an einer Knorpelverletzung im Knie.

Außer Morten Olsen verpflichtete die TSV zwei lange Kerle: den 2,08 Meter langen Torwart Malte Semisch, der Stammkraft Martin Ziemer unterstützen soll, und Kreisläufer Erik Schmidt, der auch in der deutschen Nationalmannschaft als Mittelblock-Hüne verteidigt. Weitere Leistungsträger der Niederachsen sind die Rückraum-Asse Kai Häfner, Sven-Sören-Christophersen und Mait Patrail sowie der alteingesessene Linksaußen Lars Lehnhoff.