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Flensburger behalten die Nerven

(sh:z; Jan Wrege/Anna Rüb) Um den fünften Heimsieg in dieser Handball-Bundesliga-Saison musste die SG Flensburg-Handewitt lange bangen. Der SC Magdeburg lieferte dem Tabellenzweiten einen leidenschaftlichen Kampf und ließ sich erst in den Schlussminuten mit 33:30 (15:14) bezwingen. Kurz zuvor (53. und 55.) hatten die Gäste noch mit einem Treffer vorn gelegen.  „In einem Topspiel entscheiden Kleinigkeiten. Heute war es unser Glück oder unsere Zeit, zwei Punkte zu holen“, sagte SG-Trainer Ljubomir Vranjes.

Die SG hätte sich selbst und ihren Fans in der ausverkauften Flens-Arena einigen Stress ersparen können. In der ersten Halbzeit schien sie bereits einem sicheren Sieg entgegenzusteuern. Leichte Startschwierigkeiten bekam die Stammformation mit Thomas Mogensen, Rasmus Lauge und  Holger Glandorf im Rückraum, Anders Eggert und Lasse Svan auf den Flügeln sowie Henrik Toft Hansen am Kreis bald in den Griff. Bis zur zehnten Minute legten die Magdeburger mehrfach ein Tor vor, dann gab ein von Mattias Andersson gehaltener Siebenmeter des SCM-Torschützenkönigs Robert Weber  das Signal für den ersten Zwischenspurt der Gastgeber. Mit einer soliden Abwehr und dem starken schwedischen Torhüter im Rücken setzten sich die Flensburger nach 21 Minuten auf 13:8 ab.

Allerdings deutete sich bereits ein leichtfertiger Umgang mit den Chancen an – die SG verpasste eine höhere Führung. Glandorf und zunächst auch Lauge erreichten nicht die gewohnte Effektivität. Prompt bestrafte Magdeburg nun Flensburger Ballverluste und kam kurz vor der Pause wieder auf ein Tor heran. Trainer Vranjes nahm’s später gelassen: „Wir gehen ein unglaublich hohes Tempo. Das Problem dabei ist das Risiko. Aber ich will schnelle Gegenstöße sehen, da darf mein Team auch ein paar technische Fehler machen.“ Probleme bereiteten den Gastgeber aber auch der clevere SCM-Spielmacher Marko Bezjak und der überragende Halblinke Michael Damgaard. „Er hat viele einfache Tore gemacht, aber auch welche verschossen. Hätte er heute 100 Prozent  gehabt, hätten wir nicht gewonnen“, stellte Vranjes fest.

Im zweiten Durchgang blieb die packende Partie auf des Messer Schneide, obwohl nun Lauge besser zielte. Doch Magdeburg ließ sich einfach nicht abschütteln und machte in nur einer Minute (41.) einen 23:20-Vorsprung der SG zunichte. Später ging der Tabellenneunte, nun mit einem starken Jannick Green im Tor, gar in Führung – böse Erinnerungen an die verpatzten  Heimspiele der SG gegen Melsungen und Berlin wurden wach.

„Keine Ahnung, was das war. Ein Hoch und Runter. Fünf Minuten war es gut – dann wieder fünf Minuten zu viele Fehler“, meinte Spielmacher Mogensen. Auch Torhüter Andersson bekam zeitweise wenig zu fassen, lief aber wieder heiß, als sich alles zuspitzte. „Matze hält zwei Mal in Folge. Ich glaube, am Ende war es mental zu schwer für Magdeburg“, kommentierte Linkshänder Johan Jakobsson, der den glücklosen Glandorf abgelöst hatte, die entscheidenden Momente. Dabei gaben die besseren Nerven den Ausschlag, wobei es die SG dank freundlich gesonnener Schiedsrichter leichter hatte, die Contenance zu wahren.