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Entlastung für Toft Hansen

(sh:z; Hans-Werner Klünner) Die SG Flensburg-Handewitt hat Ersatz für den verletzten Kreisläufer Anders Zachariassen (Kreuzbandriss) gefunden. Schon heute (19 Uhr, Flens-Arena) im Traditionsduell der Handball-Bundesliga gegen den TBV Lemgo soll Neuzugang Kresimir Kozina dabei sein. Der Kroate wird das SG-Trikot mit der Rückennummer 44 tragen und soll Henrik Toft Hansen, der seit September „Einzelkämpfer“ am Kreis war, entlasten. Die Spielberechtigung für den 25-Jährigen lag gestern noch nicht vor. „Aber wir arbeiten daran. Ich gehe davon aus, dass es bis zum Anpfiff klappt,“ sagte SG-Trainer Ljubomir Vranjes.

Beim letzten Gastspiel in der Flens-Arena im Mai erreichten die Ostwestfalen ein überraschendes 24:24. Doch TBV-Trainer Florian Kehrmann wagt nicht an eine Wiederholung dieses Coups zu glauben: „Flensburg hat sich enorm verstärkt. Und man sieht, dass die Neuzugänge immer besser integriert werden.“ Zudem gab es am Wochenende bei der MT Melsungen mit dem 24:37 eine herbe Klatsche, die es in der Vorbereitung aufzuarbeiten galt. Kehrmann möchte, dass sein Team heute „mit viel  Zug zum Tor“ spielt. Außerdem will er sich für die Abwehr „die eine oder andere Variante einfallen lassen, um den Flensburger Angriff nicht ins Spiel kommen zu lassen“.

Solche Aussagen lassen Ljubomir Vranjes kalt. Er schaut in erster Linie auf seine Mannschaft und arbeitet weiter akribisch an ihrer Weiterentwicklung. „Die neuen Spieler haben mehr Sicherheit bekommen“, hat er in den letzten Spielen festgestellt. Auch die Abwehr hat kontinuierlich an Stabilität gewonnen. Auf diesem Niveau soll es weitergehen – „mit derselben Einstellung, die wir auch in Gummersbach gezeigt haben.“ Das heißt: „Kompakt in der Defensive stehen und dann erste und zweite Welle laufen.“ Denn die Punkte sollen unbedingt in Flensburg bleiben.

Jim Gottfridsson wird auch heute fehlen. Die SG wartet noch immer auf Nachrichten vom Arzt der schwedischen Nationalmannschaft. Wieder fit ist Lasse Svan, der in Gummersbach umgeknickt war.


Kresimir Kozina: Ein Kreisläufer aus der „kroatischen Schule“
Zunächst war es ein Gerücht auf Facebook: Ein aufmerksamer Fan entdeckte auf dem Gruppenfoto der SG Flensburg-Handewitt mit den Teilnehmern des Handballcamps ein unbekanntes Gesicht. „Wer ist das?“, postete er auf der SG-Facebookseite. Gestern kam die Antwort: Kresimir Kozina, der Ersatz-Kreisläufer für die Langzeitverletzten Jacob Heinl und Anders Zachariassen.

Der 1,97 m große und 103 kg schwere Kreisläufer von Alpla HC Hard in Österreich kam im Sommer 2013 an den Bodensee und entwickelte sich in dieser Zeit zum stärksten Kreisläufer in der Handball-Liga Austria. In der laufenden Serie erzielte der 25-Jährige in acht Spielen 42 Tore für den Meister von 2014 und 2015 und aktuellen Tabellenzweiten. „Ich habe in Österreich alles geschafft, was man erreichen kann. Ich möchte neue Ziele haben – ich bin ein Spieler, der noch viel gewinnen will“, sagt Kozina.

Für SG-Trainer Ljubomir Vranjes erfüllt der Neue alle Ansprüche: Er sei groß, habe Erfahrung mit einer 6:0-Deckung, komme aus der „kroatischen Schule“ und spreche Deutsch, was die Ansprache im Time-Out erleichtere. „Zunächst wird er Spielanteile bekommen, wenn Toft Hansen eine Pause braucht, und dann sehen wir weiter“, sagt Vranjes. Es ist nicht üblich, dass ein Spieler mitten in der Saison wechselt. „Aber wenn ein Verein wie Flensburg anruft, dann packt man seine Sachen und fährt los“, sagt der Kroate, der in der Jugendnationalmannschaft spielte. Am Freitag erfuhr er, dass Flensburg großes Interesse an ihm habe, am Montag stand er bereits in der Duburghalle beim Training.

Sein alter Verein ließ ihn gegen eine fixe Ablösesumme gehen. „Bei Alpla Hard sind sie traurig, weil ich jetzt gehe und es nicht leicht ist, einen Ersatz zu finden. Aber es ist eine große Ehre, wenn sich ein Verein wie die SG für einen ihrer Spieler interessiert“, sagt Kozina. Wenn alles gut läuft, steht er heute im Kader gegen Lemgo, in der Champions-League darf er erst zur Rückrunde spielen. „Ich bin top motiviert, mich zu beweisen“, sagt Kozina.  arb