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In Wetzlar muss die SG zurück in den Kampfmodus finden

(sh:z; Jan Wrege) Ljubomir Vranjes hat sich geärgert. „Wir hatten alles besprochen, aber dann hat die Aggressivität in der Abwehr sehr gefehlt“, blickte der Trainer der SG Flensburg-Handewitt gestern noch einmal auf die 32:33-Heimniederlage gegen die MT Melsungen zurück. Ein unnötiger Ausrutscher, fand der Schwede. „Melsungen hat es richtig gut gemacht, aber wir haben trotzdem unsere Möglichkeiten bekommen und auch das Torwartduell gewonnen. Aber es hat insgesamt nicht gepasst.“ Im Bundesliga-Auswärtsspiel bei der HSG Wetzlar soll heute (20.15 Uhr/ Livestream auf Sport1.de) alles besser werden.

Spielmacher Thomas Mogensen weiß, dass alle Akteure an der Einstellung arbeiten müssen: „Auch in  Wetzlar gewinnen wir nicht mit 80 Prozent.“ Geschäftsführer Dierk Schmäschke vermisste den Killerinstinkt nach der  Drei-Tore-Führung gegen Melsungen in der zweiten Halbzeit: „Da haben wir sie fast im Sack.“ Möglicherweise habe die Mannschaft zuvor zu viel mentale Kraft gelassen. „Wir hatten keine Gelegenheit, uns entspannt einzuspielen. Bergischer HC, Kiel, Hamburg – das waren alles Kampfspiele. Man darf nicht vergessen, dass die Mannschaft noch Zeit braucht“, sagte Schmäschke.

Heute wird es wieder gefährlich. Wetzlar entpuppte sich schon in der vergangenen Serie als Stolperstein für Favoriten. Die SG kam nicht über ein 22:22 hinaus, die Rhein-Neckar Löwen ließen mit einer 27:31-Niederlage in der Rittal-Arena entscheidende Punkte im Titelrennen liegen. „Wir haben zwar ein höheres Niveau als Wetzlar, aber das ist eine Mannschaft, die alle Gegner ärgern kann“, warnte Vranjes.

Superstar Ivano Balic hat inzwischen seine Karriere beendet, Torhüter Jose Hombrados ging zurück nach Spanien, Kreisläufer Jens Tiedtke nach Großwallstadt und Linksaußen Dejan Manaskov zu Vardar Skopje. „Aber Wetzlar hat gut eingekauft“, stellte Vranjes fest. Aus Hannover kamen Torhüter Nikolai Weber sowie der Balic-Nachfolger Filip Mirkulowski. Der Mazedonier bringt die Erfahrung aus 112 Länderspielen sowie aus Champions-League-Einsätzen für Metalurg Skopje mit. Vom FC Porto holte die HSG den Linkshänder Joao Ferraz als Mann für die „leichten Tore“. Den Umbruch hat das Team von Trainer Kai Wandschneider bislang gut verkraftet. Die HSG hat bereits Hannover zu Hause geschlagen, in Stuttgart gewonnen und zuletzt ein 23:23 beim TBV Lemgo ertrotzt.

Vranjes kann einen unveränderten Kader aufbieten, nur Jacob Heinl und Kentin Mahé fehlen. Was die bisher eifrig gepflegte Rotation heute in Wetzlar ergibt, hat Vranjes noch nicht entschieden. Vermutlich wird aber wieder Rechtsaußen Lasse Svan nach einer Regenerationspause dabei sein, wenngleich Vertreter Bogdan Radivojevic seine Sache gut gemacht habe, wie der Trainer feststellte. Dem Halblinken Petar Djordjic hingegen fehle es noch am Timing seiner Würfe: „Das muss er auch im Spiel finden, nicht nur im Training“, sagte Vranjes. Gleiches gelte für Torhüter Kevin Möller, der in Training  und Freundschaftsspielen Topleistungen gezeigt hat. „Aber man muss auch im Punktspiel mit dem Druck umgehen können.“ Wie schwer das ist, sei bisweilen sogar bei den Routiniers festzustellen: „Auch Holger Glandorf hat gegen Melsungen sein Timing nicht gefunden.“