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MT Melsungen

Unauffällig hat sich die MT Melsungen in die Spitzengruppe der DKB Handball-Bundesliga bewegt. Mit zuletzt zwei sechsten Plätzen bestätigten die Nordhessen ihren Aufwärtstrend und verpassten nur knapp die zweite Europapokal-Teilnahme in Folge.

Michal Allendorf.

Es ist kein Märchen, was die Ballwerfer aus dem Schwalm-Eder-Kreis inszenieren. Vielmehr entspringt die Erfolgsstory der MT Melsungen einer jahrelangen Aufbauarbeit. Vor einem Vierteljahrhundert dümpelte der Klub noch in der Drittklassigkeit vor sich hin, 1992 erfolgte der Zweitliga-Aufstieg als Melsunger TG. 13 Jahre später war als MSG Melsungen/Böddiger das Handball-Oberhaus erreicht und die Umfirmierung zur MT Melsungen abgeschlossen. Anfangs spielte die Mannschaft noch vor 2400 Zuschauern in Rotenburg an der Fulda, im Dezember 2007 zogen die Nordhessen nach Kassel um. Die Rothenbach-Halle in Kassel mit einer Kapazität von 4200 Plätzen wurde zur neuen Heimat, während die Abstiegsregion allmählich verlassen wurde.

In die neue Serie startete die MT mit einem soliden Etat von 4,5 Millionen Euro – und einem guten Gefühl. „Wir können auf eine eingespielte Mannschaft bauen und sind personell breiter aufgestellt“, glaubt Linksaußen Michael Allendorf. An der Personalfront behielt Manager Axel Geerken die Ruhe. Lediglich im Tor zeigte sich eine Wechselfreudigkeit: Mikael Appelgren zog es zu den Rhein-Neckar Löwen, Per Sandström zurück nach Schweden. Ein schwedisch-dänisches Gespann wird zukünftig den Ton zwischen den Pfosten angeben: Dabei hat Johan Sjöstrand die besseren Referenzen, stand er doch schon im Aufgebot von Spitzenklubs wie der SG Flensburg-Handewitt, dem FC Barcelona und dem THW Kiel. Sein dänischer Kollege René Villadsen überzeugte bislang beim Bundesliga-Aufsteiger ThSV Eisenach. „Unser neues Gespann dürfte im Verbund stärker sein als das Torwart-Duo, das uns verlassen hat“, mutmaßt MT-Coach Michael Roth.

Michael Müller.

Sorgenkind bei den Rothemden ist Patrick Fahlgren. Der schwedische Spielmacher, der zwischen 2009 und 2011 dem SG Kader angehörte, laboriert an einem Kreuz- und Außenbandriss und dürfte erst im Dezember wieder einsatzbereit sein. „Es läuft alles nach Plan“, sagt der 30-Jährige. „Ich denke, dass die Mannschaft auch ohne mich sofort durchstarten kann.“ Zur Sicherheit haben die Melsunger einen weiteren Rückraumakteur verpflichtet: Timm Schneider.

Der Neuzugang und der erfahrene Serbe Nenad Vuckovic sollen das Angriffsspiel lenken. Auch sonst kann sich die erste Sieben der Nordhessen sehen lassen. Momir Rnic und Linkshänder Michael Müller sollen von den Halbpositionen Druck ausüben, Michael Allendorf und Johannes Sellin auf den Flügeln wirbeln. Mit Felix Danner gibt es einen Zwei-Meter-Kreisläufer, der auch im MT-Mittelblock eine wichtige Aufgabe übernimmt. Das Saisonziel ist klar abgesteckt: Fünfter oder sechster Platz – in jedem Fall soll es wieder für das internationale Geschäft reichen. Womöglich hilft dabei der nicht so dichtgepackte Spielplan dieser Saison. „Ohne die vielen englischen Wochen können wir wieder regelmäßig trainieren und haben es einfacher, in unserem Rhythmus zu bleiben“, weiß Michael Roth. Es spricht vieles für eine gute Saison der MT Melsungen.