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THW Kiel

Die Erfolgsliste, die inzwischen allein 20 Meisterschaften schmückt, wird immer länger. Der Rekordmeister gehört auch diesmal wieder zu den großen Titelanwärtern. Die „Zebras“ müssen allerdings auch eine Zäsur meistern, aus der sich neue Strukturen im Team und auf dem Spielfeld ergeben.

Es waren „dumme Wochen“, bekennt Filip Jicha. Wochen, die beim Tschechen alles verändert haben. Seine offizielle Facebook-Seite zeigt ihn mit dem ruhmreichen Trikot des FC Barcelona. Darunter steht eine Video-Botschaft, in der der ehemalige Kapitän des THW Kiel erklärt, warum er nach einer Dekade – zwei Jahre Lemgo, acht Jahre Kiel – die DKB Handball-Bundesliga verlassen hat. „Diese zehn Jahre haben Spuren hinterlassen, von meiner Verletzung im Mai 2014 habe ich mich nie richtig erholen können“, sagt Filip Jicha. „Beim FC Barcelona werde ich mehr Zeit für die Regeneration und für meine Familie haben.“

Sprunggewaltig: Niclas Ekberg.

Zuvor hatten sich die Verhandlungen und Gespräche zwischen Spieler, Berater und Vereinen über Wochen erstreckt. Während der Vorbereitung fehlte Filip Jicha wegen einer Schambeinentzündung. Interimskapitän Rene Toft Hansen rückte an die erste Stelle. Die THW-Verantwortlichen reagierten und transferierten den Norweger Erlend Mamelund von Haslum HK. Mit der HSG Nordhorn und der SG Flensburg-Handewitt hatte er bereits Deutschland-Erfahrung gesammelt. „Er wird uns helfen, aber er wird nicht derjenige sein, der die von Filip Jicha hinterlassene Lücke schließen wird“, erklärte Coach Alfred Gislason. „Das muss das ganze Team gemeinsam bewerkstelligen.“

Vom Trainer gab es zuletzt gute Nachrichten für die THW-Fans: Er bleibt bis 2019 auf der Kommando-Brücke des Rekordmeisters. „Hier habe ich einen außerordentlich starken Kader, mit dem ich täglich arbeite, und es gibt ein fantastisches Umfeld, hinter dem eine ganze Stadt steht“, sagt der 55-jährige Isländer. Sein Rückraum glänzt weiterhin mit Weltklasse. Neben den beiden Linkshändern Marko Vujin und Steffen Weinhold werden Domagoj Duvnjak und Joan Canellas als Angriffsmotoren fungieren.

Linksaußen-Hoffnung: Rune Dahmke.

Eine Baustelle ist indes die Linksaußen-Position. Dominik Klein laboriert an den Folgen eines Kreuzbandrisses. Der 31-Jährige wird wohl erst zur Rückrunde zurückkehren. Deshalb verpflichtete der THW den sehr erfahrenen Ex-Weltmeister Torsten Jansen als Positionspartner von Eigengewächs Rune Dahmke. Nur: Der Routinier klagte zuletzt über Bandscheiben-Beschwerden.

Hoffnungen weckt das neue Torhüter-Gespann, das eine große Bandbreite an Qualitäten abdeckt. „Niklas Landin vertritt die ruhige, sehr starke dänische Schule“, meint der zweite Keeper Nikolas Katsigiannis. „Ich bin ein eher unorthodoxer Torwart, so können wir jeden Gegner stets vor neue Situationen stellen.“

Insgesamt sehen sich die Kieler gut gerüstet für die kommende Saison. Zwar hat der treue Hauptsponsor „Provinzial“ sein Engagement zurückgefahren, laut Manager Thorsten Storm hätten aber andere Unternehmen die Lücke geschlossen, sodass wieder mit einem Etat von 9,5 Millionen Euro kalkuliert werden kann. Die deutsche Meisterschaft ist erneut das Ziel. „Wir haben einen ehrgeizigen Trainer, gemeinsam werden wir hoffentlich unserer Erfolgsgeschichte viele weitere Kapitel hinzufügen“, erklärte Thorsten Storm.