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Zum Auftakt gleich Tabellenführer

(sh:z) Sommer draußen, normaler Handball-Betrieb drinnen – die SG Flensburg-Handewitt schlug zum Auftakt der 50. Bundesliga-Saison den HBW Balingen-Weilstetten mit 32:22 (14:12). Bis auf eine kurze Schwächephase vor der Pause agierte der Favorit souverän gegen einen Kontrahenten aus dem Süden, der mit Christoph Theuerkauf, Olivier Nyokas und Alexandros Vasilakis gleich auf drei Leistungsträger verzichten musste.

„Herzlichen Glückwunsch, Tabellenführer“, gratulierte der SG-Beiratsvorsitzende Boy Meesenburg dem SG-Trainer Ljubomir Vranjes nach Spielschluss. „Erstes Spiel“, antwortete er knapp mit einem Lächeln. Die Tabelle mit ihrer winzigen Aussagekraft hatte der Schwede beim ersten Heimspiel nicht im Blick, ihn interessierte viel mehr der Leistungsstand seiner Truppe nach der langen Vorbereitung. „DHB-Pokal und Super Cup sind ja schön und gut, aber Bundesliga ist doch etwas anderes“, merkte Ljubomir Vranjes an. Und das in einem zufriedenen Grundton, so wie sich auch seine Mannschaft gezeigt hatte.

Wer auf ein Newcomer-Feuerwerk gewartet hatte, wurde enttäuscht. Jim Gottfridsson markierte das erste Saison-Tor, Thomas Mogensen agierte als Rückraum-Leitwolf und Holger Glandorf raste mit gewohnter Rasanz über das Parkett. Die bewährten Kräfte sollten es richten und zündeten gleich ein 6:2. Der Gegner von der Schwäbischen Alb wirkte zu grün, was sich auch personell erklären ließ. Mit Olivier Nyokas und Alexandros Vasilakis waren gleich zwei Akteure wegen Vaterfreuden zu Hause geblieben, in Flensburg musste der Handball-Nachwuchs verstärkt ran. Und der schwamm sich frei. „Nachdem sich der erste Sturm der Flensburger gelegt hatte und wir besser verteidigten, lief es gut für uns“, befand HBW-Coach Markus Gaugisch.

Nach 18 Minuten erklang Szenen-Applaus in der „Hölle Nord“: Mit Rasmus Lauge betrat der erste Neuzugang das Spielfeld. Die beste Phase erlebte die SG allerdings nicht gerade. Zwar traf Lasse Svan aus spitzem Winkel noch zum 13:7 (25.), doch dann leisteten sich die Hausherren zu viele Fehlwürfe. „Es ist nun einmal nicht so, dass es alles klappt, wenn ein neuer Spieler reinspringt“, mahnte Ljubomir Vranjes zur Geduld. Die SG-Taktik ist nun einmal ein komplexes System, was diesmal um einen fliegenden Torwart bei eigener Unterzahl bereichert wurde.

Als ruhig und sachlich beschrieben die Beteiligten die Stimmung in der SG-Kabine. „Jede Mannschaft hat schlechte Phasen, aber die richtig guten Teams überstehen solche mit einem geringeren Schaden“, meinte Lasse Svan. „Wir haben uns dann vorgenommen konzentrierter und zielorientierter zu spielen.“ Das funktionierte im zweiten Durchgang, zumal wieder die Stammbesetzung auf der Platte stand, Zwar verkürzte Fabian Böhm noch auf 14:13 für den Außenseiter, doch dann wurde dieser überrollt. „Wir konnten nun auch mehr Druck auf den Balinger Angriff ausüben, das verhalf uns zu vermeintlich leichten Toren“, analysierte Ljubomir Vranjes. Thomas Mogensen und Holger Glandorf waren nun die treibenden Kräfte. Als Johan Jakobsson das 26:16 (48.) markierte, waren die Messen gelesen.

Nun erhielten auch die Neuzugänge ihre Spielanteile. Kentin Mahé und Henrik Toft Hansen mischten mit, Rasmus Lauge kehrte zurück, Neben den Außen Hampus Wanne und Bogdan Radivojevic blieb nur Petar Djordjc außen vor. „Er passte nicht in dieses Spiel“, erklärte Ljubomir Vranjes. „Er muss noch fitter werden und sich in das Team hineinkämpfen.“

Derweil hatte Dierk Schmäschke mit Freude den Andrang vor und die Kulisse in der Flens-Arena beobachtet. „5827 Zuschauer – das ist ein Rekord“, registrierte der Geschäftsführer. „Das sind rund 1000 mehr als beim Auftakt vor Jahresfrist.“ In zwei Wochen wird die „Hölle Nord“ sogar ausverkauft sein. Dann kommt der THW Kiel „Wir wollen den Derby-Sieg!“, hing die Nordtribüne bei der gemeinsamen Feier mit der Mannschaft die Latte schon einmal ein gutes Stück höher.