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SG erst in der Schlussphase souverän

(sh:z; Jan Wrege) 29:22 (15:13) – das klingt nach einer souveränen Vorstellung mit einem ungefährdeten Sieg. War es aber nicht. Die SG Flensburg-Handewitt verteidigte mit dem Erfolg in der Wuppertaler Unihalle gegen den Bergischen HC die Tabellenführung in der Handball-Bundesliga, musste sich dabei aber mehr strecken, als es das nackte Ergebnis vermuten lässt. In der 41. Minute führten die Gastgeber, nach 47 Minuten stand es noch unentschieden (20:20). Erst in der Schlussphase legte der Favorit dank überlegener Physis und individueller Klasse einen 8:2-Lauf hin, der zum schmeichelhaft hohen Resultat führte.

„Letzte Saison haben wir hier mit fünf Toren verloren, jetzt mit sieben gewonnen – das ist schon ein deutlicher Schritt“, meinte SG-Geschäftsführer Dierk Schmäschke. Am kommenden Sonntag wird die SG aber zulegen müssen, um das erste Schlüsselspiel um die Meisterschaft  gegen den THW Kiel in eigener Halle zu gewinnen. Das räumte auch Co-Trainer Maik Machulla ein: „In der zweiten Halbzeit haben wir  es ein bisschen mit der Brechstange erzwungen.  Wir hatten das Spiel anfangs schnell in den Griff bekommen, dann  hat aber in der Abwehr  die Konsequenz etwas nachgelassen, und wir sind aus dem Rhythmus geraten.“ Letztlich seien es aber Kleinigkeiten gewesen, die nicht funktioniert haben, so Machulla: „Das sprechen wir an. Wir haben jetzt eine Woche Zeit. Gegen Kiel wird es ein anderes Spiel.“

Trainer Ljubomir Vranjes startete in Wuppertal mit der derzeit favorisierten Rückraumbesetzung Rasmus Lauge, Thomas Mogensen und Holger Glandorf, am Kreis und im Abwehrtzentrum erhielt Henrik Toft Hansen zunächst den Vorzug gegenüber Anders Zachariassen. Das ließ sich gut an, die SG legte immer wieder einen Treffer vor.

Die stark ersatzgeschwächten Westdeutschen machten ohne Spielgestalter Viktor Szilagyi und Linkshänder Kristian Nippes das Beste aus ihren Möglichkeiten. Alexander Oelze steuerte den Angriff clever, die Zwillinge Alexander und Maximilian Hermann sorgten für Druck auf den Halbpositionen. Die Abwehr agierte überaus bissig gegen die SG-Angreifer. „Sie haben es uns nicht leicht gemacht mit der Tempoverschleppung, die die Schiedsrichter zugelassen haben. Wir standen sehr lange in der Abwehr und hatten so den Druck, aus jedem Angriff etwas zu machen“, analysierte Machulla. Da aber auf Mattias Andersson im SG-Tor Verlass war, setzten sich die Gäste auf 11:6 und 12:7 (21.) ab.

Vranjes wechselte nach und nach durch, brachte Jim Gottfridsson, Kentin Mahé und Johan Jakobsson im Rückraum. In den Alternativ-Besetzungen lief noch nicht alles rund, zudem ließen die Flensburger eine  Reihe von guten Wurfgelegenheiten ungenutzt, wofür auch ein starker Björgvin Gustavsson im BHC-Tor verantwortlich war. Die gefühlte Überlegenheit der SG drückte sich daher nicht im Halbzeitstand aus. Vranjes griff nach Wiederbeginn auf die Startformation zurück, doch den besseren Einstieg fanden die Gastgeber, die nach 39 Minuten eine Überzahl zu Ausgleich und 18:17-Führung nutzten. Danach mussten Oelze und Co. ihren aufwendigen Angriffsbemühungen aber sichtbar Tribut zollen. Glandorf drehte die Partie mit wuchtigem Einsatz wieder in die gewünschte Richtung, und dann illustrierten unter anderem wichtige Treffer von Zachariassen die deutlich größeren personellen Ressourcen des Pokalsiegers.