Stripes
Stripes
Archiv

HSG Wetzlar

Keine Sorgen im Lahn-Dill-Kreis. Die HSG Wetzlar, in der Vergangenheit oft mit Abstiegsnöten konfrontiert, gehört zum soliden Mittelfeld und könnte die Spielzeit sogar mit einem ausgeglichenen Punktekonto beenden.

Ivano Balic

Nur fünf Klubs gehören der DKB Handball-Bundesliga länger an als die Hessen, die 1998 erstmals aufstiegen und seitdem häufiger knapp über dem Strich, aber nie darunter standen. Eine Konstanz, die manchem verwundern mag – was vielleicht auch daran liegt, dass der Klub in den ersten Jahren nicht als HSG Wetzlar firmierte, sondern als HSG Dutenhofen-Müncholzhausen. Die Spielgemeinschaft zweier Dorfvereine entschied sich erst vor rund einer Dekade zum Umzug der neuen Rittal-Arena in der 50.000-Einwohner-Stadt und zur Namensänderung.

Seitdem klingt es nicht mehr so provinziell – und die HSG lockte mittlerweile sogar den einen oder anderen Star der Handballer-Zunft an. Für das größte Medienecho sorgte vor knapp zwei Jahren die Verpflichtung des kroatischen Spielmachers Ivano Balic, dessen Ruhm auf Olympia-Gold und Genialität aufbaut. Nach dieser Saison wird der 36-Jährige seine Karriere endgültig beenden. „Das neue Vertragsangebot hat mich geehrt, aber nun ist der passende Zeitpunkt gekommen, um aufzuhören“, sagte Ivano Balic im Januar. Er kehrt auf den Balkan zurück und wird sich fortan als „Koordinator des kroatischen Männer-Handballs“ betätigen. Die HSG Wetzlar hat derweil bereits die Nachfolge geregelt: Der Mazedonier Filip Mirkulovski, der in den letzten Monaten bereits in Hannover Bundesliga-Erfahrung gesammelt hat, soll die Lücke möglichst umfassend schließen.

Kent Robin Tönnesen

Vor dieser Spielzeit war man in Mittelhessen vorsichtig. Den frühzeitigen Klassenerhalt gab die HSG als Losung aus. „Das ist kein Understatement“, warf Trainer Kai Wandschneider an. „Man darf nicht vergessen, dass wir in der Etat-Rangliste nur Vierzehnter sind.“ Zudem hatte in der Spielzeit 2013/14 eine fast beispiellose Verletzungsmisere am Gemüt der HSG-Akteure genagt. Und ganz ausgestanden war dieses Malheur nicht. Der langfristige Ausfall von Linksaußen Maximilian Holst und eine Blessur von Linkshänder Kent Robin Tönnesen zwangen die Verantwortlichen noch einmal zum Handeln. Da kam die Finanzkrise beim mazedonischen Champions-League-Teilnehmer Metalurg Skopje nicht unpassend. Die HSG Wetzlar bediente sich gleich zwei Mal und lotste den montenegrinischen Linkshänder Vladan Lipovina sowie Linksaußen Dejan Manaskov an die Lahn.

Eine andere Baustelle war die Torhüter-Position. Andreas Wolff war als Nummer eins gesetzt und weckt längst Begehrlichkeiten bei anderen Klubs, aber der Norweger Magnus Dahl zeigte zu viele Formschwankungen, sodass der spanische Altmeister Javier Hombrados, inzwischen 42 Jahre alt, im August aus dem Katar zurückgeholt wurde. Nachdem an einigen Stellschrauben gedreht worden war, standen die Weichen auf Konstanz. Trotz der ungewohnten Ausgangssituation mit nicht weniger als vier Absteigern drehen sich die Gesprächsthemen in Wetzlar bereits seit einigen Wochen um die nächste Saison im Handball-Oberhaus. Zugleich feiern sich die Hessen als „Meistermacher“, da sie im April die Rhein-Neckar Löwen bezwangen.