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SG in Hamburg unter Druck

(sh:z; Hans-Werner Klünner) Das rechte Knie von Thomas Mogensen ist mit einem dicken Eispack umwickelt. „So ist es, wenn man so viele Spiele in einer Saison in den Knochen hat“, meint der Däne mit einem gequälten Lächeln. Nach 55 Pflichtspielen ist der Akku leer – nicht nur bei Mogensen. Aber drei Mal muss die SG Flensburg-Handewitt noch ran, und es geht um viel. Auch in der nächsten Spielzeit möchte der frisch gebackene DHB-Pokalsieger in der Champions League dabei sein. Nach dem unerwarteten Punktverlust gegen den TBV Lemgo (24:24) ist der Druck weiter gewachsen. Die SG liegt in der Handball-Bundesliga nur noch aufgrund der besseren Tordifferenz  (+26) vor dem punktgleichen SC Magdeburg auf Rang drei. „Wir müssen uns jetzt ganz auf uns konzentrieren und versuchen, die restlichen Spiele zu gewinnen“, sagt Trainer Ljubomir Vranjes vor dem vorletzten Auswärtsspiel am Pfingstsonntag (15 Uhr) beim HSV Hamburg.

Zwei Wochen nach dem 32:31 im Siebenmeterwerfen gegen den SC Magdeburg kehrt die SG an den Ort ihres jüngsten Triumphes zurück. Doch das interessiert den Trainer nur am Rande. „Wir haben dort schon zuvor in den Pokalhalbfinals große Erfolge gefeiert“, sagt Vranjes. Dass die Flensburger gegen den HSV von Gefühlsduseleien abgelenkt werden, glaubt der Schwede nicht. „Wir sind wieder in der Spur“, ist er überzeugt, nachdem seine Spieler gegen Lemgo nicht ganz bei der Sache gewesen waren. Den Punktverlust gegen die Ostwestfalen nimmt der SG-Coach im Nachhinein auf seine Kappe. „Hamburg hat unheimlich viel Kraft gekostet, und ich war nicht nett zu meiner Mannschaft. Wir haben sehr hart trainiert – aber wir haben wieder einen Titel.“ Inzwischen haben sich die SG-Akteure etwas erholt. „Sie können wieder lachen“, beschreibt Vranjes die Stimmung in der Vorbereitung auf den HSV Hamburg.

Die Hanseaten befinden sich in einer ähnlichen Ausgangsposition wie die SG gegen Lemgo. Der HSV stand am vergangenen Wochenende im Final Four des EHF-Pokals, unterlag  den Füchsen Berlin mit 27:30. Und am Mittwoch gab es beim Bergischen HC mit 30:35 eine weitere Niederlage, mit der auch die letzte Chance auf eine erneute Teilnahme am EHF-Cup verspielt war. Hinzu kommen personelle Sorgen. Davor Dominikovic kugelte sich gegen die Füchse die rechte Schulter aus. Ersatz-Rechtsaußen Johan Petersson, der Hans Lindberg und Stefan Schröder vertreten sollte, zog sich im Halbfinale gegen Skjern einen Achillessehnenriss zu. Und Torhüter Jogi Bitter musste bei den Löwen wegen Adduktorenproblemen passen. „Dennoch hat der HSV immer noch eine starke Mannschaft“, warnt Vranjes. „Kentin Mahé ist in einer Riesenform, und auch Adrian Pfahl ist gut drauf.“

Die Flensburger müssen in der Hansestadt erneut auf Lasse Svan verzichten. Der dänische Flügelflitzer hat sich im Training vermutlich einen Riss der Netzhaut im rechten Auge zugezogen. Eine endgültige Diagnose wird es aber voraussichtlich erst am Mittwoch nach einer weiteren Untersuchung geben. „Bis jetzt sieht es so aus, dass Lasse nicht operiert werden muss“, berichtet Vranjes. „Dennoch ist für ihn die Saison beendet. Das Auge braucht jetzt viel Ruhe.“ Große Probleme sieht der SG-Trainer deshalb für sein Team nicht. „Ich habe ja noch Bogdan Radivojevic.“

In den letzten drei Spielen sind drei Siege Pflicht, um die Champions League sicher zu erreichen. Mit Ausrutschern des SC Magdeburg dürfen die Flensburger nicht rechnen. Dessen sind sich alle bewusst. „Wir haben Lust auf die zwei Punkte in Hamburg“, unterstreicht Vranjes. „Wichtig wird dabei eine gute Form sein mit einer guten Abwehr und guten Torhütern. Wir werden laufen und attackieren.“