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GWD Minden

In der Vergangenheit, speziell in den 70er Jahren, gehörte der westfälische Traditionsklub zur nationalen Handball-Elite und ergatterte sogar zwei Mal die Meisterschaft. In der Gegenwart bestimmt der Kampf um den Klassenerhalt den Alltag.

Dauerbrenner Aljoscha Schmidt.

Halleluja oder Katzenjammer – das Ende dieser Saison ist für GWD Minden noch völlig offen. Die Westdeutschen stecken mitten in der gefährdeten Zone, bei immerhin vier Absteigern können in der Abschlusstabelle Kleinigkeiten den Ausschlag geben. Die Stimmung ändert sich von Spieltag zu Spieltag. Nach dem jüngsten Auswärtscoup in Gummersbach wuchs der Glaube, die aktuelle Serie heil zu überstehen. Dagegen hatten sich die Verantwortlichen nur wenige Wochen zuvor, als es daheim gegen den Mitkonkurrenten Bergischer HC eine Heimniederlage setzte, zu einer branchenüblichen Maßnahme durchgerungen: zu einen Trainer-Wechsel.

Als neuer Mann auf der Bank wurde Frank Carstens präsentiert. Der 43-Jährige war schon Coach in Hannover und Magdeburg und spielte zwischen 2000 und 2003 für die Grün-Weißen. „Er ist ein Mann, der mit den handelnden Personen hier bestens vertraut ist“, freute sich GWD-Manager Horst Bredemeier. „Wir glauben, mit ihm einen Trainer gefunden zu haben, der unsere Philosophie teilt und unser Konzept, auf junge Spieler aus dem eigenen Nachwuchs zu setzen, mittragen wird“. Opfer der sportlichen Talfahrt war Goran Perkovac, der seit Sommer 2013 die Übungseinheiten geleitet hatte. Als Sündenbock wollte ihn niemand darstellen. „Für diese Situation gibt es viele Erklärungen, unter anderem auch die Ausfälle, die wir in der ersten Saisonhälfte zu verkraften hatten“, sagte Horst Bredemeier.

Routinier Dalibor Doder.

Im Herbst waren nach und nach einige Säulen der Abwehr weggebrochen. Zumeist aufgrund von Verletzungen, im Falle von Drasko Mrvaljevic konnten sich Spieler und Verein nicht über einen Vertrag bis zum Jahresende einigen. So wurden die Mindener im November noch einmal auf dem Transfermarkt tätig und lotsten den 38-jährigen Magnus Jernemyr aus Lund an die Weser. Der Schwede hatte über viele Jahre bei der schwedischen Nationalmannschaft und beim ruhmreichen FC Barcelona im Mittelblock gestanden.

Vor dem Start hatte man durchaus eine kompakte Abwehr im Blick. Mit Anders Oechsler und Oliver Tesch waren zwei Stützen ausgeschieden, für die hochkarätiger Ersatz gefunden werden konnte. Mit dem chilenischen Kreisläufer Marco Oneto und dem slowenischen Kraftpaket verstärkten zwei großgewachsene Akteure die 6:0-Defensive. Auch Torwart Gerrie Eijlers brachte viel Bundesliga-Erfahrung mit nach Minden. Als es schließlich noch gelang, Arne Niemeyer zu einer Heimkehr zu bewegen, hofften viele in Westfalen, eine Spielzeit ohne Abstiegssorgen zu erleben. Doch das Verletzungspech nagte am Abwehrbollwerk. Goalgetter Nenad Bilbija und Nachwuchsmann Sören Südmeier erlitten im letzten Frühjahr Kreuzbandrisse, im Laufe des Herbstes zogen sich weitere Akteure Blessuren zu. Nun wäre GWD bereits heilfroh, wenn am Ende mit Rang 15 wenigstens das rettende Ufer erreicht wird.