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FA Göppingen

2011 beendete FA Göppingen die DKB Handball-Bundesliga als Tabellenfünfter und war damit so gut platziert wie seit 28 Jahren nicht mehr. Auch in dieser Saison läuft es gut, die Schwaben könnten diesen Erfolg wiederholen.

Linksaußen Marcel Schiller.

Frisch Auf ist eine der größten Traditionsmarken des deutschen Handballs überhaupt. Etliche Trophäen schmücken die Vereinschronik. Von 1954 bis 1972 gingen stolze neun Meisterschaften ins Netz, 1960 und 1962 erklommen die Süddeutschen gar den europäischen Ballwerfer-Thron. Es gab aber auch Schwankungen in der langen Klubgeschichte. 1966 gehörte Göppingen nicht zu den Gründungsstandorten der Bundesliga und schaffte erst ein Jahr später nach einer langen Geduldsprobe und einem Wiederholungsspiel gegen Erbach den Aufstieg. 1984 kostete ein Verstoß gegen die Amateur-Bestimmungen den Bundesliga-Platz. Besonders düster die 90er Jahre, als nur eine Spielgemeinschaft mit dem TSV Scharnhausen den Traditionsverein vor dem Sturz aus der Zweitklassigkeit bewahrte.

Seit 2001 ist FA Göppingen wieder ein stetes Mitglied des Handball-Oberhauses und hörte mehrere Jahre der erweiterten Spitzengruppe an. Davon zeugen auch die beiden Siege im EHF-Cup 2011 und 2012. 2013 reichte es in diesem Wettbewerb noch für das Halbfinale, doch in der letzten und in der aktuellen Serie machte der europäische Spitzenhandball einen Bogen um die EWS-Arena. Das könnte sich nun ändern: Die Schwaben, die im letzten Frühjahr auf Rang zwölf abgesackt waren, erlebten im Spätsommer und im Herbst einen Höhenflug, von dem sie jetzt noch zerren. Eine erneute Qualifikation für das internationale Geschäft scheint möglich.

Torwart Primoz Prost.

Eng mit dem Aufschwung in Zusammenhang gebracht wird der neue Trainer Magnus Andersson. „Ich habe kein Interesse daran, zurückzuschauen“, betonte der 48-jährige Schwede bei seinem Dienstantritt. „Wir möchten gut und professionell zusammenarbeiten, aber auch der Spaß darf nicht zu kurz kommen.“ Dem Management um Gerd Hofele war es zunächst gelungen, eine größere Fluktuation im Kader zu verhindern. Lediglich der Abgang von Rückraum-Ass Momir Rnic nach Melsungen wurde als empfindlicher Verlust eingestuft. Für ihn konnte Frisch Auf mit Zarko Sesum aber einen routinierten Ersatz verpflichten. Zudem glückte die Verpflichtung von zwei Linkshänder-Perlen: Anton Halén aus Schweden und Kevynn Nyokas aus Frankreich.

Gebangt werden musste vor dem Saisonstart um Michael Kraus. Der Spielmacher war innerhalb eines Zeitraums von 18 Monaten drei Mal nicht vom Doping-Kontrolleur am angegebenen Aufenthaltsort angetroffen worden. Deshalb drohte dem Handballer zwischenzeitlich eine Sperre von bis zu zwei Jahren. In der Verhandlung vor der Anti-Doping-Kommission des DHB am 28. August wurde Michael Kraus aber freigesprochen, nachdem er angegeben hatte, bei einem Termin kein Klingeln an der Haustür vernommen zu haben. Es konnte nicht ausgeschlossen werden, dass die Klingel defekt war. Die Göppinger, die schon den Spielermarkt sondiert hatten, atmeten durch und konnten es sich nach der WM-Pause sogar erlauben mit Evgeni Pevnov einen von drei Kreisläufern abzugeben. Die Verantwortung ruht nun auf den Schultern von Manuel Späth und Bojan Beljanski.