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SG BBM Bietigheim

Im mittleren Neckartal versucht sich ein Novize in der DKB Handball-Bundesliga. Die SG BBM Bietigheim zeigte während der Saison ihre Qualitäten, rangiert aber an letzter Stelle und wird wohl kaum noch den Abstieg vermeiden können.

Schnuckliges Bietigheim.

Bietigheim im Kreis Ludwigsburg hat in den letzten Dekaden vor allem wegen des berühmten Musik-Exports für Furore gesorgt: Die Gruppe „Pur“ um Frontmann Hartmut Engler hat schon mehrere Millionen Platten verkauft. Doch immer mehr sprechen die Menschen bei ihren Spaziergängen am Rathaus oder dem Pulverturm von den Handballern der SG BBM Bietigheim. Die Frauen sind schon länger erstklassig, die Männer seit Sommer. Der Aufstieg bildete das vorläufige Finale einer Entwicklung, die 1997 einsetzte, als sich die beiden Stammvereine TSV Bietigheim und TV Metterzimmern in der Landesliga zusammenschlossen. 2005 glückte der Sprung in die Zweitklassigkeit, zwei Jahre später bereicherte die SpVgg Bissingen den Fusionsklub, der kurz als SG BBM firmiert.

Im Sommer, kurz vor dem Bundesliga-Abenteuer, herrschte große Euphorie im 40.000-Einwohner-Städtchen, das zwischen Stuttgart und Heilbronn liegt. Eine Begeisterung, die die fehlende Erfahrung ersetzen sollte. Nur Spielmacher Timo Salzer, der tschechische Torwart Jan Kulhanek und Linkshänder Hannes Lindt, der inzwischen den Verein verlassen hat, hatten schon mal die Luft der DKB Handball-Bundesliga geschnuppert. Dazu gesellten sich der österreichische Halblinke Dominik Schmid und der serbische Keeper Mihailo Radovanovic. Beide brachten zumindest eine Prise an Internationalität mit. Mit großem Respekt ging die SG aus dem Süden an die große Aufgabe. „Wenn man die nackte Statistik zu Gemüte führt, ist man als Aufsteiger ein potenzieller Absteiger“, wusste Trainer Hartmut Mayerhoffer.

Rechtsaußen Christian Schäfer.

Sein Team wechselte zu den Heimspielen munter zwischen der „MHP Arena“ in Ludwigsburg und der „Ege Trans Arena“ in Bietigheim. Die Tabelle zeigte sich indes statisch: Der Neuling musste ganz unten ausharren. „Wir sehen Defizite in unserem Defensivspiel, die wir beseitigen wollen“, erkannte Hartmut Mayerhoffer früh. Der Klub reagierte. Zunächst wurden der serbische Top-Torhüter Darko Stanic und der Slowene Rok Praznik verpflichtet, um die Deckung zu stabilisieren. Ende Oktober folgte noch der Österreicher Romas Kirveliavicius.

Es folgten einige achtbare Ergebnisse und auch Punktgewinne, die rote Laterne vermochten die Bietigheimer aber nicht weiterzugeben. Gleich nach der Weltmeisterschafts-Pause der bisherige Tiefpunkt: eine 22:34-Heimklatsche gegen den Mitkonkurrenten TBV Lemgo. „Das war eine desaströse erste Halbzeit und insgesamt eine enttäuschende Leistung“, entschuldigte sich Hartmut Mayerhoffer bei den 3209 Zuschauern. Seitdem laufen die Vorbereitungen auf die neue Saison auf Hochtouren. Die Rückkehr in die Zweitklassigkeit gilt als kaum noch vermeidbar. Im Februar ging der erste Neuzugang für die nächste Serie ins Netz. Vom kroatischen Meister HC Zagreb wird Torhüter Ivan Stevanovic ins Schwäbische wechseln.