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Füchse Berlin

Die Ballwerfer aus der Bundeshauptstadt reisen in dieser Saison als Pokalverteidiger durch die Republik, mussten in den letzten Monaten allerdings auch ein paar Rückschläge verdauen. Dennoch sollte mit dem Kader deutlich mehr als ein Platz im Mittelfeld drin sein.

13. April 2014: Der Pokal ist ein Berliner.

Der 13. April 2014 war für den Handball in Berlin ein ganz besonderer Tag. Erstmals seit der deutschen Wiedervereinigung heimste ein Klub aus der Bundeshauptstadt einen Titel ein. Die Fans der SG Flensburg-Handewitt erinnern sich nicht gerne zurück: Im Endspiel des DHB-Pokals ließen sich die Füchse Berlin nicht von einem hohen Rückstand beeindrucken und gewannen nach 60 dramatischen Minuten mit 22:21. Etwas Glück mag dabei gewesen sein, aber das war den Ballwerfern von der Spree in diesem Moment völlig egal. Gestandene Akteure wie Iker Romero, Silvio Heinevetter oder Konstantin Igropulo hüpften wie junge Kängurus umher und machten mit ihren Mannschaftskameraden die Nacht zum Tag.

Zwar war danach der Akku leer, und es häuften sich enttäuschende Resultate in der DKB Handball-Bundesliga und auch im Final Four des EHF-Cups, der in der heimischen Max-Schmeling-Halle ausgetragen wurde. Im Sommer überwogen aber die positiven Erinnerungen, der Jubel von Hamburg. Entsprechend beschwingt gingen die Füchse in die Vorbereitung auf die neue Spielzeit, um dann nach zwei Hiobsbotschaften auf ein Kater-Frühstück zu blicken. Gleich zwei Schlüsselspieler verletzten sich schwer: Spielmacher Bartlomiej Jaszka musste an der Schulter operiert werden, Abwehrchef Denis Spoljaric erlitt im Training eine schwerwiegende Handverletzung.

Bartlomiej Jaszka ist zurück.

Die Verantwortlichen um Manager Bob Hanning und Coach Dagur Sigurdsson, der seit Sommer in Personalunion auch als Bundestrainer fungiert, sahen sich gezwungen, auf dem Transfermarkt tätig zu werden. Für die Defensive zauberten die Berliner den 39-jährigen Dänen Kasper Nielsen, der einst in Flensburg unter Vertrag stand, aus dem Hut. Für die Rückraum-Zentrale kam der torgefährliche Petar Nenadic, der ältere Bruder des SG Halblinken Drasko Nenadic. „Er ist ein handballerisches Natur-Talent mit sehr viel Ballgefühl", schwärmte Dagur Sigurdsson. „Vielleicht hilft uns die nötige Systemumstellung sogar weiter."

Das erste Fazit: Für die absolute Spitzenregion reichte das Leistungspotenzial der Truppe nicht. Das Aufgebot, das stets einige starke Talente aus dem sehr gut aufgestellten Nachwuchsbereich berücksichtigt, siedelte sich im oberen Mittelfeld an. Gute Kunde kam zuletzt aus der Verletzten-Abteilung: Bartlomiej Jaszka meldete sich zurück. Mit dem Polen schalteten die Füchse zuletzt HBC Nantes aus und erreichten die Gruppenphase im EHF-Cup.

Am Rande bemerkt: Medial machten die Berliner zuletzt auch abseits des Spielfelds Schlagzeilen. Zunächst schwärzte ein Unbekannter ein Plakat beim Werberat an. Darauf sind fünf hübsche Mädchen im Bikini und ein sich genüsslich das Maul leckender Fuchs abgebildet. Frauenverachtend? Die fünf Cheerleeder, die sich an diesem Foto-Shooting beteiligt hatten, sahen das überhaupt nicht so. Zu allem Überfluss musste auch noch das Maskottchen verändert werden. Die rechtsradikale NPD war mit einem „Doppelgänger" in den Europa-Wahlkampf gestartet.