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„Spieler müssen Unterstützung spüren“

(sh:z; Hans-Werner Klünner) Endlich wieder in der Flens-Arena, endlich wieder vor den eigenen Fans – viereinhalb Wochen nach dem 29:22 gegen die MT Melsungen steht für die SG Flensburg-Handewitt wieder einmal ein Heimspiel in der Handball-Bundesliga an. Heute  (19 Uhr) geht es gegen den Aufsteiger HC Erlangen. Trainer Ljubomir Vranjes ist „froh, wieder zu Hause zu spielen.“ Erst recht nach dem 21:35-Debakel in der Champions League beim dänischen Meister KIF Kolding-Kopenhagen. „Die Spieler brauchen die Unterstützung der Fans. Sie müssen das spüren.“

Trainer und Mannschaft hatten nur wenig Zeit, den schwachen Auftritt vom Sonntag aufzuarbeiten. Das geschah unmittelbar nach der Rückkehr aus Dänemark. Drei Stunden saßen alle zusammen, analysierten das 21:35. Dabei hatte der Trainer detailliert angesprochen, was ihm gefallen, vor allem aber, was ihm missfallen hatte. „Wenn die Zuschauer dich auslachen, ist das kein schönes Gefühl.“  Am Montag hatten die Spieler frei, um die Köpfe wieder frei zu bekommen.

Vranjes ist derzeit mehr als Psychologe gefragt denn als Trainer. Es läuft noch nicht beim Champions-League-Sieger. Für den SG-Trainer allerdings nichts Ungewöhnliches angesichts seines neu formierten Kaders. „Das war in den vergangenen vier Jahren im September immer so“, sagt er im Rückblick. „Es gibt noch viele Baustellen.“ Am Kreis und  im linken Rückraum – aber auch auf anderen Positionen fehlt einfach die Erfahrung, um in der „Königsklasse“ erfolgreich zu sein. Vranjes ist dabei nicht verborgen geblieben, dass der Knackpunkt nicht das neue System ist. „Das funktioniert“, betont der Trainer. Das Hauptproblem sitzt derzeit zwischen den Ohren seiner Spieler. „Der Wille, etwas zu tun, ist zweifellos da“, sagt Vranjes. „Aber ab und zu sind da mehr Zweifel als Glaube.“ Diesen Glauben will der Trainer seinen Spielern schnellstmöglich zurückgeben. Denn nicht alles, was in Kolding passierte, war seiner Meinung nach schlecht. „Im Spiel Sechs gegen Sechs war unsere Abwehr gut, aber im Angriff machen wir viel Mist, weil wir falsche Entscheidungen treffen.“

Heute nun kommt ein Aufsteiger. Doch wer glaubt, gegen Erlangen werden sich die Flensburger den Frust von der Seele werfen, den warnt Vranjes: „Das wird kein schönes Spiel, das werden 60 Minuten harter Kampf.“ Der Neuling aus Franken spielt eine sehr offensive, vor allem sehr aggressive Abwehr, die jedem Gegner das Leben schwer machen kann. Vranjes: „Erlangen geht bis an die Grenze.“ In Göppingen zum Beispiel lag der HC bis zur 48. Minute in Führung, um am Ende noch mit 21:25 zu verlieren. Am vergangenen Wochenende gelang gegen Gummersbach der erste Saisonsieg (25:24), der den Franken zusätzlichen Rückenwind geben dürfte. „Das ist eine gute Mannschaft, die erste Sechs spielt schon sehr lange zusammen“, urteilt Vranjes.

Die SG wird mit dem gleichen Aufgebot ins Spiel gehen wie in Kolding. Nur Jim Gottfridsson fehlt, der wieder über Schmerzen im operierten Fuß klagt. Eine CT am Donnerstag soll genauen Aufschluss über die Verletzung geben.

Für die heutige Partie gibt es noch zahlreiche Sitzplatz-Tickets aus dem Gästekontingent (ab 25 €) und ausreichend Stehplatzkarten (16 €).