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SG lässt Melsungen keine Chance

(sh:z; Jan Wrege) Nummer drei von 34 ist abgehakt - sogar mit einem Ausrufezeichen. Obwohl die SG Flensburg-Handewitt auf der dritten Etappe des Spiele-Marathons bis Weihnachten mit ihren Kräften ökonomisch umging, gelang gestern in der Handball-Bundesliga ein souveräner 29:22 (16:11)-Erfolg gegen die MT Melsungen. "Wir haben ein sehr gutes Spiel in Abwehr und Angriff gezeigt. Wir sind auf einem guten Weg", sagte Trainer Ljubomir Vranjes nach dem Jubilämssieg im 200. Pflichtspiel unter seiner Leitung.

Kollege Michael Roth fand sich in einer emotionalen Endlosschleife wieder, nachdem Melsungen die Flensburger auch im 19. Versuch nicht besiegen konnte: "Es ist immer das Gleiche. Mein Glückwunsch geht wie immer an die SG - alles normal", teilte der MT-Trainer unaufgeregt mit. Der Sechste der Vorsaison, der sich in neun Jahren Zug um Zug an die Schwelle der Beletage der Liga herangearbeitet hat, konnte seine Klasse nur phasenweise andeuten.

Der Saisonstart war für die Hessen schon mal ein Vorgeschmack auf die Belastungen, die sie in ihrer ersten Spielzeit mit  Europacup-Teilnahme   erwarten. Erst am Freitag Abend hatte eine nicht einkalkulierte 26:27-Heimniederlage  gegen Gummersbach an Moral und Substanz genagt. "Es war kein Vorteil, dass wir unser viertes Spiel in acht Tagen hatten", meinte Melsungens Spielmacher Patrik Fahlgren. Zudem hätte der krankheitsbedingte Ausfall von Felix Danner die Abwehr geschwächt. "Aber", so Fahlgren, "wir haben auch nicht gut genug im Angriff gespielt."

Das kann man so und so sehen. Chancen hatten die Gäste reichlich, "aber keine Durchschlagskraft aus dem Rückraum", so Roth. Philipp Müller traf anfangs zwei Mal, danach aber lief Mattias Andersson im SG-Tor heiß. Mit 19 Paraden schraubte der Schwede seine Quote auf 50 Prozent gehaltener Würfe. "Er hat uns den Schneid abgekauft", sagte Roth.

Bei der SG lief es im Angriff prächtig, wenngleich sich Vranjes an der einen oder anderen Stelle mehr Disziplin gewünscht hätte. In der ersten Halbzeit traf vor allem Holger Glandorf nach Belieben. Nach der Pause überließ er die rechte Rückraumposition komplett dem Neuzugang Johan Jakobsson, der sich ebenso gut einfügte wie die übrigen Akteure, die ab der 20. Minute eingesetzt wurden. Weil er mit Blick auf das harte Programm jeden Mann braucht, beginnt Vranjes schon jetzt, die Spielanteile breit zu verteilen.  "Alle sollen spüren und fühlen, dass sie mein Vertrauen haben", sagte der SG-Trainer. Allein Lasse Svan bekam an seinem 31. Geburtstag keine Verschnaufpause und spielte 60 Minuten durch. Kein Problem für den Dänen, der sich über ein Spiel freute, in dem alles rund lief. "Melsungen ist eine starke Mannschaft, aber wir hatten einen richtig guten Plan. Alles, was wir besprochen haben, hat geklappt. Alle, die reinkamen, haben einen Super-Job gemacht - mit der richtigen Intensität, Tempo und Fokus", meinte Svan.

Und so herrschte auch auf den Rängen beste Stimmung. 5507 Zuschauer  feierten schon mal vor, denn  einen Monat lang werden sie die SG zu Hause nicht sehen. Nach dem Auswärtsspiel in Lübbecke am Mittwoch startet der Champions-League-Sieger am Wochenende zur ersten Teilnahme an der Club-Weltmeisterschaft in Katar mit fünf Spielen in sechs Tagen.