Stripes
Stripes
Archiv

SG muss das Hamburger Rätsel lösen

(sh:z; Jan Wrege) Handball oder Tatort? Die Fans der SG Flensburg-Handewitt und die Hamburger Gäste geben eine klare Antwort: Der Nordschlager der Bundesliga morgen um 20.15 Uhr (Sport1 live) gegen den HSV Hamburg ist fast ausverkauft. Nur noch einige Stehplatztickets sind für die Flens-Arena zu haben. Spannung ist garantiert, wenn sich die Champions-League-Sieger der beiden vergangenen Spielzeiten duellieren. Neben den üblichen Brisanz bewegt das Publikum vor allem die Frage: In welcher Verfassung präsentieren sich die  Hamburger?

Darüber rätseln auch die Flensburger. "Hamburg ist kaum einzuschätzen", sagte Co-Trainer Maik Machulla mit Blick auf die extrem oszillierende Leistungskurve der Hansestädter. Den Topteams Kiel und RN Löwen lieferte der HSV große Kämpfe auf Augenhöhe und unterlag jeweils nur haarscharf, in Magdeburg siegte er mit 26:25. Dagegen stehen rätselhafte Niederlagen gegen Wetzlar, Balingen und im EHF-Cup gegen Kristianstad.

"Hamburg ist in einem Findungsprozess. Trainer Christian Gaudin will eine neue Spielphilosophie durchdrücken, das klappt in einem Spiel besser und in einem anderen schlechter", meinte Machulla. Die Handschrift des Franzosen sei unübersehbar: "Es wird mehr im Kollektiv gespielt, der Ball wird schneller gemacht." Da komme dem HSV die sprachliche Harmonie zwischen dem flinken Spielmacher Kentin Mahé und seinem Trainer und Landsmann Gaudin zu Gute. Mahé besetzt nach dem Weggang von Domagoj Duvnjak die zentrale Rolle im Angriff und ist auf dem Spielfeld Gaudins verlängerter Arm.

Trotz der schmerzlichen Verluste von Duvnjak und Joan Canellas (beide THW Kiel), Blazenko Lackovic (Vardar Skopje) und Zarko Markovic (Katar) verfügt der Meister von 2011 immer noch über einen Kader von  hoher Qualität. "Da ist Erfahrung auf jeder Position. Torwart Yogi Bitter  spielt eine wahnsinnig starke Saison. Die Außen sind überdurchschnittlich besetzt, Mahé hat in Hens und Pfahl zwei Shooter neben sich", zählt Machulla auf. "Es wird eine schwere Aufgabe für uns."

Schon am Donnerstag konnte sich die SG nicht schonen. Alingsas HK erwies als äußerst zäher Gegner, den 27:22-Sieg im Gruppenspiel der Champions League mussten wieder die Stammkräfte sichern. Zumal Johan Jakobsson wegen einer Zerrung ausfiel und Drasko Nenadic nicht mehr voll einsatzfähig war, nachdem er zweimal auf die linke Schulter gefallen war. Beide wurden gestern noch einmal untersucht und behandelt. "Momentan gehen wir nicht davon aus, dass Johan spielen kann. Auch Drasko ist noch fraglich. Das entscheidet sich nach dem Aufwärmen", sagte Machulla. Beim HSV fehlen die Verletzten Henrik Toft Hansen, Stefan Schröder und Petar Djordjic.