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KIF Kolding-Kopenhagen

Im dänischen Handball wird die gewachsene Rivalität zwischen Provinz und Metropole seit Sommer 2012 ausgeblendet. Seitdem hat KIF aus dem beschaulichen jütländischen Kolding sein Konzept, das einen dänischen Vereinshandball auf internationalem Niveau garantieren soll, auf das zwei Stunden entfernte Kopenhagen ausgedehnt. „Kolding ist nur eine lokale Marke, mit Kopenhagen bekommt man ein nationales Branding", erklärt Klub-Direktor Jens Boesen. Vor zwei Jahren befand sich sein Verein in finanzieller Schieflage, Transfers konnten nur mit Genehmigung des dänischen Handballverbandes getätigt werden. Als der Top-Klub AG Kopenhagen in die Insolvenz schlidderte, witterte Jens Boesen die Chance einer neuen Allianz. Handball-Asse wie Joachim Boldsen, Kasper Hvidt, Lars Jörgensen und Kim Andersson ließen sich von der neuen Philosophie überzeugen. Seitdem pendelt der Verein zwischen den Städten. Gespielt wird in Kolding und in der Bröndby-Halle Kopenhagens. Auch das Training hat einen ganz eigenen Rhythmus und läuft manchmal in zwei örtlich voneinander getrennten Übungsgruppen.

Routinier Bo Spellerberg.

2013 dominierte KIF Kolding-Kopenhagen die dänische Liga, scheiterte dann aber in den Playoffs. In der letzten Serie lief es umgekehrt. Trotz einer eher blassen Grundserie reichte es letztendlich unter der Regie des neuen isländischen Trainers Aron Kristjansson für die 13. dänische Meisterschaft seit 1987. Ein Triumph, der verpflichtet. „Trotz der großen Verletzungssorgen hatten wir in der letzten Saison viel Erfolg. Dementsprechend groß sind jetzt unsere Ambitionen", erklärt Kapitän Torsten Laen. Zwar mussten im Sommer ein paar Abgänge verkraftet werden, darunter der langjährige Nationalspieler Joachim Boldsen. Im Gegenzug gab es aber nicht weniger als drei Akteure, die nach langer Zwangspause zurückkehrten, und zwar der ehemalige Kieler Linkshänder Kim Andersson (Schulter), Kasper Irming (Kreuzbandriss) und Lasse Boesen (Rücken). 

Shooting-Star Lasse Andersson.

Dazu gesellten sich drei echte Neuzugänge. Marcus Cleverly kam aus Hamburg und bildet nun mit Altmeister Kasper Hvidt das Torhüter-Gespann. Martin Dolk ist ein vielversprechender schwedischer Rechtsaußen, und Magnus Landin, der jüngere Brüder des Klasse-Keepers Niklas Landin, ist ein zwei Meter großer Linksaußen. Mit diesem starken Kader ist das Achtelfinale in der Königsklasse Pflicht, das Viertelfinale Wunsch und das VELUX WHF FINAL 4 ein Traum der Vereinsführung. „Dafür brauchen wir nicht nur Top-Leistungen, sondern auch Glück in den Auslosungen", weiß Jens Boesen.