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FC Barcelona

Unter dem Dach der Halle „Palau Blaugrana", die 1971 nur einen Steinwurf entfernt vom legendären Stadion „Camp Nou" errichtet wurde, hängen mehrere weinrot-blaue Trikots. Sie tragen die Nummern von Joan Sagales, Oscar Grau, Inaki Urdangarin, Xavier O'Callaghan und Enric Masip. Es sind allesamt ruhmreiche Handball-Ikonen des FC Barcelona. Die Katalanen sind nicht nur im Fußball ein Mythos, auch die 1940 gegründete Ballwerfer-Sektion besitzt in der Szene einen besonderen Klang. Allein acht Triumphe in der VELUX EHF Champions League, fünf davon in unterbrochener Folge zwischen 1996 und 2000, füllen die Chronik. Dazu gesellen sich 30 spanische Meisterschaften, 18 spanische Königspokale, neun spanische Ligapokale und sechs weitere Europapokale. 

Gefährlich aus dem Rückraum: Raúl Entrerrios.

„Barca" ist der Renommierklub, aber auch so etwas wie die Oase im kriselnden spanischen Vereinshandball. Im Zuge der spanischen Wirtschaftskrise musste die nationale Konkurrenz das Budget drastisch drosseln oder sogar ganz aufgeben. Anders der FC Barcelona, wo die Handballer am Nabel der schillernden Fußball-Abteilung hängen. Internationalen Top-Asse werden durch ein halbes Dutzend spanischer Nationalspieler adäquat ergänzt. National sind die Katalanen konkurrenzlos und spazierten in der letzten Serie durch die spanische Liga. 30 Siege in 30 Spielen! Auf europäischer Ebene war es nicht immer so leicht. Im Viertelfinale musste Barcelona bis in die Schlussphase des Rückspiels zittern, ehe die Rhein-Neckar Löwen ausgeschaltet waren. „Wir haben in der letzten Saison erfahren, dass alle Mannschaften in der Champions League auf einem hohen Niveau spielen", weiß Barca-Kapitän Victor Tomás. 

Cedric Sorhaindo und Barcelona sind sehr gut gestartet.

Das Aufgebot ist nur auf zwei Positionen angefasst worden. Die auffälligste Änderung ergab sich im Tor: Da Arpad Sterbik im Juni überraschend nach Skopje wechselte, wurde der erst 23-jährige Keeper Gonzalo Perez de Varga, der einst das katalanische Nachwuchsprogramm durchlaufen hatte, aus Toulouse zurückgeholt. Er soll die Nummer eins Danijel Saric unterstützen. Zudem gingen mit Martin Stranovsky (Erlangen) und Goalgetter Juanin Garcia (La Rioja) gleich zwei Linksaußen. Der talentierte Spanier Aitor Arino bildet nun zusammen mit Gudjon Valur Sigurdsson das neue Gespann auf dem linken Flügel. Der Isländer, der nicht nur in Istanbul mit sieben Toren in 18 Minuten seine Klasse demonstrierte, kam wie der hochgewachsene tunesische Rückraumspieler Wael Jallouz vom THW Kiel. 

Treuer Rechtsaußen: Victor Tomás.

Der Halblinke sammelt in der Liga Asobal reichlich Spielpraxis, in der engeren VELUX EHF Champions League kommt er allerdings kaum zum Einsatz. Kein Wunder angesichts von Kontrahenten, die Nikola Karabatic, Kiril Lazarov, Siarhei Rutenka, Raul Entrerrios, Daniel Sarmiento oder Eduardo Gurbindo heißen. Lediglich im Heimspiel gegen Wisla Plock erzielte Wael Jallouz einen Treffer, weil in dieser Partie Siarhei Rutenka wegen eines Foulspiels gesperrt war.

Gefürchteter Allrounder: Siarhei Rutenka.

Die Zielsetzung ist klar. Für den FC Barcelona ist die Gruppenphase nur eine Zwischenstation. „Ich glaube an mein Team und daran, dass wir zum fünften Mal in Köln dabei sein werden", erklärt Trainer Xavi Pascual. Seine Truppe fehlte nur 2012 beim VELUX EHF FINAL 4. Die aktuelle Saison begann nach Plan: In Spanien hat Barcelona mit einem 32:28 über BM Granollers bereits den ersten Titel eingefahren: den Supercup. In der Liga Asobal hat der Top-Klub bislang alles gewonnen, zuletzt glückte ein 34:23 beim Tabellendritten Naturhouse La Rioja. Im Katar hat die illustre Truppe bekanntlich den IHF Super Globe eingesackt, und in der VELUX EHF Champions League befleckt lediglich ein Minuspunkt, der aus dem Remis bei KIF Kolding-Kopenhagen stammt, die ansonsten weiße Weste. „Über Barcelona muss man nicht viel sagen", weiß SG Trainer Ljubomir Vranjes. „Das ist eine Weltklasse-Mannschaft und der Top-Favorit in unserer Gruppe."