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Eine erfreuliche Entwicklung

(sh:z; Jan Wrege) Das Schlusslicht der Champions-League-Gruppe B bereitete der SG Flensburg-Handewitt eine harte Prüfung, die der Titelverteidiger am Ende  souverän bestand. Der 27:20-Sieg bei Besiktas Istanbul war ein gutes Vorzeichen für das Heimspiel in der Handball-Bundesliga gegen den Bergischen HC (morgen, 15 Uhr), das nur 48 Stunden nach der Rückkehr von der strapaziösen Tour ansteht.

"Es ist ein großer Zusammenhalt im Team, es macht Riesenspaß, bei der SG zu spielen", freute sich Johan Jakobsson nach dem verdienten Erfolg in der höllisch lauten Halle von Izmit. Der schwedische Linkshänder stand symbolisch für eine erfreuliche Entwicklung, die beim Flensburger Gastspiel in der Türkei zu beobachten war. Die Mannschaft wirkt deutlich homogener und selbstbewusster als in den ersten Wochen der Saison. In der an wesentlichen Stellen erneuerten, komplexen Maschinerie greifen die Rädchen immer besser ineinander.

Jakobsson hatte einen kurzen, aber effektiven Auftritt. Seine zwei Tore in einer noch schwierigen Phase zum 16:14 und zum 17:14 (39.) waren Bestandteil einer klaren Botschaft an die Gastgeber: Ihr werdet heute keine Überraschung schaffen! Kämpferisch zeigte der 27-Jährige ebenfalls kein Zaudern, wie die Rote Karte nach drei - zum Teil diskutablen - Zeitstrafen belegt. Auch Kreisläufer Anders Zachariassen war da, als er gebraucht wurde, weil auch Jacob Heinl disqualifiziert wurde. Und Hampus Wanne war ein starker Vertreter von Anders Eggert, der wegen Achillessehnenbeschwerden und einer Zahnoperation zu Hause geblieben war.

Trainer Ljubomir Vranjes hatte daher trotz aller Widrigkeiten "nie Angst, dass wir hier verlieren". Flugverpätung, endlose Busfahrten im Istanbuler Verkehrchaos, teilweise durch Polizeieskorte begleitet, Trainingsausfall am Mittwoch, ein unangenehmer Gegner, schwache Schiedsrichter, eine eigene viertelstündige Schwächephase - alles steckten die Flensburger in sehr reifer Manier weg. "Sie waren echt cool in der zweiten Halbzeit", lobte Vranjes seine Spieler. Inbesondere gefiel ihm, wie der Rückraum mit Disziplin und guten Ideen die Halbzeit-Anweisung "mehr Druck im Angriff" umsetzte.

Das achte Saisonspiel in der Bundesliga gegen den Bergischen HC wird die Qualität ebenfalls erfordern. Dessen Trainer Sebastian Hinze kündigte heftige Gegenwehr an: "Wir müssen noch aggressiver und aktiver decken. Das wird ein harter Kampf. Im Angriff müssen wir sehr, sehr mutig in den hundertprozentigen Abschluss kommen." Die Gäste sind in ihrer dritten Saison im Oberhaus auf bestem Wege, das Image des Underdogs abzustreifen. Der BHC kommt als Tabellenneunter (9:7 Punkte), der den Spitzenreiter Rhein-Neckar Löwen als bisher einziges Team bezwungen hat (24:23). Zuletzt gab es einen Derbysieg über Gummersbach, in Magdeburg unterlagen die "Bergischen Löwen" nur hauchdünn. "Sie haben sich ständig weiterentwickelt und bewiesen, dass sie eine stabile Bundesligamannschaft sind", sagte Vranjes.