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Sonderlob für Nenadic und Radivojevic

(sh:z; Hans-Werner Klünner) Der Titelverteidiger kommt in der Champions League langsam in Fahrt. Nach dem Fehlstart in der Gruppe B mit dem 21:35 bei KIF Kolding-Kopenhagen verbesserte sich das Team von Trainer Ljubomir Vranjes mit dem 35:28 (21:16) über den polnischen Vizemeister Wisla Plock und dem zweiten Sieg innerhalb von vier Tagen auf Platz drei der Tabelle. Zudem sammelten die Flensburger gegen einen vermeintlichen Konkurrenten im Kampf um den wichtigen zweiten Gruppenplatz zwei wichtiger Zähler. Vor allem mit der Art und Weise, wie der Erfolg herausgespielt worden war, zeigte sich der SG-Trainer hochzufrieden: "Die gesamte Mannschaft hat heute sehr gut gespielt." Das sah auch Gäste-Coach Manuel Cadenas so: "Die SG hat mit viel Tempo und Dynamik verdient gewonnen. Es war eine Freude, gegen meinen Freund Ljubo zu spielen."

Der Start gegen die Polen war allerdings schief gegangen. Nach gerade einmal sechs Minuten hatten die Gastgeber mit 1:6 (!) zurück gelegen. Erinnerungen an die Auftaktpartie in Kolding wurden wach, als Keeper Mattias Andersson oftmals an den Würfen dran war, diese  aber doch den Weg ins Tor fanden. Vranjes wurde aber keineswegs "nervös". "Die Abwehr stand gut, wir hatten die Polen da, wo wir sie haben wollten. Nur im Angriff haben wir ein paar Fehler gemacht." Als diese abgestellt wurden, wendete sich schnell das Blatt. Beim 9:9 (15.) hatte die SG erstmals ausgeglichen, übernahm beim 11:10 die Führung und hatte zur Pause bereits einen beruhigenden Fünf-Tore-Vorsprung herausgearbeitet. In der zweiten Hälfte dominierte die SG nach Belieben. Die höchste Führung stand nach 45 Minuten beim 30:22 zu Buche. Dass sie nicht weiter anwuchs, war der Tatsache geschuldet, dass Vranjes 60 Minuten lang mit der Rückraumachse Nenadic, Mogensen und Glandorf durchspielte. "Da wurden wir ein bisschen müde." Dennoch verteidigte der 41-jährige Schwede dieses Konzept. "Ich werde das jetzt durchziehen. Die Routiniers müssen zeigen, was sie können. Und die Jungen müssen verstehen, wie wir spielen. Sie müssen Gas geben - aber nicht nur zwei Minuten, sondern immer." Anders ausgedrückt: Wer im Training nicht immer voll mitzieht, findet sich vorerst auf der Ersatzbank wieder.

Die Flensburger boten eine geschlossene Mannschaftsleistung, angefangen bei Torhüter Mattias Andersson, der sich stetig steigerte und in der Schlussphase noch zwei Siebenmeter parierte, über Abwehrchef Tobias Karlsson bis zu Linksaußen Hampus Wanne. Für zwei Akteure gab es jedoch ein Sonderlob vom Trainer. "Drasko Nenadic und Bogdan Radivojevic haben heute ein Riesenspiel gezeigt", betonte Vranjes. Gemeint waren Drasko Nenadic, das "Sorgenkind" der vergangenen Woche im linken Rückraum, und  Bogdan Radivojevic, der 60 Minuten lang den rechten Flügel beackern durfte, weil Lasse Svan wegen leichter Leistenprobleme geschont wurde.    Jeweils sieben Treffer steuerten sie zum Erfolg bei. Nenadic, der in den vergangenen Wochen viel geworfen, aber selten getroffen hatte, fiel ein Stein vom Herzen: "Ich bin sehr zufrieden, das war ein gutes Match." Und Radivojevic freute sich: "Das war ein gutes Gefühl, 60 Minuten spielen zu dürfen, und mal keine Zeitstrafe zu kriegen."

Auch Lasse Svan, der das Spiel aus ungewohnter Perspektive verfolgt hatte, lobte seinen Stellvertreter und die gesamte Mannschaft: "Bogdan hat das heute sehr gut gemacht. Insgesamt haben wir mit viel Aggressivität, Tempo und Konzentration gespielt. Trotz unseres Fehlstarts hatte ich nie das Gefühl, das etwas schief gehen könnte."