Stripes
Stripes
Archiv

Polnischer Spitzenhandball mit spanischer Note

(sh:z; Jan Wrege) Das sind Spiele, die Ljubomir Vranjes mag. Die Aussicht auf einen "harten Kampf", so der Trainer der SG Flensburg-Handewitt, aber auch die Vorfreude auf besonderen Handball-Genuss beherrschen die Stimmung vor der Partie in der Gruppe B der Champions League heute (19.30 Uhr/Sky) gegen Wisla Plock. Polens Vizemeister werde in der Flens-Arena anderen Handball als gewohnt zeigen. Trainern und Fans, die sich intensiver mit den Feinheiten des Spiels beschäftigen, verspricht Vranjes ein interessantes Erlebnis.

"Das ist eine Mannschaft, die einen sehr variantenreichen Angriff spielt. Plock  hat viele Spieler, die alle zum Einsatz kommen und häufig die Positionen wechseln", hat Vanjes festgestellt. Vor allem in der Rückraummitte herrscht rege Rotation: Linksaußen, Rechtsaußen und Halblinke führen abwechselnd die Offensive der Polen. Für den Detail besessenen Schweden, der seine Akteure akribisch auf die Spielzüge und Bewegungen des Gegners vorbereitet, bedeutet das eine besondere Herausforderung. "Man muss sich auf einige Dinge konzentrieren", sagt der SG-Coach vor dem Duell der Strategen. Vom Kollegen  Manoel Cadenas hat Vranjes eine hohe Meinung: "Er ist einer der  erfahrensten Trainer der Welt." Der 59 Jahre alte Spanier führt seit 2013 das Kommando in Plock, nachdem er zuvor lange für Ademar Leon tätig war. In Torhüter Rodrigo Corrales (Ex-Barcelona) und dem 2,13 Meter langen Linkshänder Angel Montoro hat Cadenas bei Wisla zwei Landsleute an seiner Seite. Auch Spielmacher Alexander Tioumentsev, ein gebürtiger Kasache, besitzt inzwischen einen spanischen Pass.

Wie Vranjes hat Cadenas in dieser Saison einen Umbruch zu stemmen. Etliche Routiniers, darunter der ehemalige Flensburger Marcin Lijeswki und Petar Nenadic (der ältere Bruder des SG-Halblinken Drasko Nenadic) verließen den Verein. Neben den genannten Spaniern kamen unter anderem der Linkshänder Nemanja Zelenovic (Celje) und der portugiesische Kreisläufer Thiago de Rocha neu ins Team. Dass beide schon gut integriert sind, unterstrichen sie mit jeweils fünf Toren bei der 25:30-Niederlage am vergangenen Sonntag in Barcelona bei einem insgesamt starken Auftritt von Wisla Plock.

Vranjes feilt derweil weiter an Alternativen für die Rückraummitte, um den Ausfall von Jim Gottfridsson zu kompensieren und Thomas Mogensen zeitweise zu entlasten. Mit Erleichterung registrierte er daher den Formanstieg von Drasko Nenadic beim 31:21-Sieg am Sonntag gegen Alingsas. "Drasko ist in unserem Rückraum am ehesten in der Lage, das Spiel zu steuern", sagte der SG-Trainer.