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Wisla Plock

Einmal, nämlich 2011, hat Wisla Plock in der letzten halben Dekade der hochpotenten Konkurrenz aus Kielce schon ein Schnippchen geschlagen und die polnische Meisterschaft eingefahren. Insgesamt bewegen sich die Ballwerfer aus der 120000-Einwohner-Stadt, die eine gute Autostunde nordwestlich von Warschau liegt, aber etwas im Schatten der polnischen Nummer eins. Das heißt aber nicht, dass sich in Plock keine beachtliche Handball-Struktur entwickelt hat. In den letzten 25 Jahren landete Wisla immer auf dem Treppchen der polnischen Liga und fuhr immerhin sieben Mal die Meisterschaft ein. Der Klub weiß traditionell den Petrochemie-Konzern „Orlen" hinter sich. Höhepunkt: in 2011 die Einweihung der Orlen-Arena, die in der letzten Serie bei allen europäischen Königsklassen-Partie mit 5500 Zuschauern ausverkauft war.

Handball-Begeisterung in Plock.

Seit der letzten Saison vertrauen die Polen einem spanischen Trainer: Manolo Cadenas, der sich vor allem mit seinem langen Engagement bei Ademar Leon Respekt in der Szene erworben hat. „Unsere Champions-League-Gruppe hat ein ähnliches Gesicht wie im letzten Jahr", meint der Iberer. „Also wollen wir wieder mindestens Vierter werden und das Achtelfinale erreichen." Was der 59-Jährige verschweigt: Er und sein Team stehen vor einer großen Herausforderung, da an der Weichsel aus ökonomischen Gründen der Wechsel zum normalen Vorgang geworden ist. Gleich elf Spieler, darunter so bekannte Akteure wie Marcin Lijewski, Nikola Eklemovic, Vedran Zrnic und Petar Neandic, schieden aus dem Kader. 

Als Ersatz wurden Spieler verpflichtet, die dem normal interessierten Handball-Fan nur wenig sagen. Der gebürtige Kasache Alexander Tioumentsev soll die Spielmacher-Position bekleiden und spielte bisher beim spanischen Klub Naturhouse La Rioja. Er besitzt ebenso einen spanischen Pass wie Torwart Rodrigo Corrales, der zusammen mit dem polnischen Routinier Marcin Wichary ein Gespann bilden soll. Der Stern des portugiesischen Kreisläufers Thiago Rocha ging beim FC Porto im letzten EHF-Cup auf, nun freut er sich auf die „unglaubliche Atmosphäre" in Plock. 

Nemanja Zelenovic.

An Klasse mangelt es dem polnischen Vize-Meister gewiss nicht. Im rechten Rückraum trumpfte schon in der letzten Saison der 25-jährige Spanier Angel Montoro auf. Nun gesellt sich der serbische Linkshänder Nemanja Zelenovic dazu, der zuletzt mit Celje erstklassige europäische Erfahrung sammelte. Überdies stehen mit Linksaußen Adam Wisniewski, Rechtsaußen Michal Daszek und Kreisläufer Kamil Syprzak immerhin drei polnische Nationalspieler im Aufgebot, die im Juni, beim Playoff-Sieg gegen Deutschland, mitmischten. „In den Spielen gegen Barcelona und Flensburg können wir unser wahres sportliches Niveau feststellen", glaubt Kreisläufer Zbigniew Kwiatkowski.