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SG stößt an ihre Grenzen

(sh:z; Jan Wrege) Es war kein ganz glücklicher Abend für die SG  Flensburg-Handewitt in Göppingen. Schon bei der Auslosung zum Viertelfinale im DHB-Pokal mussten die Flensburger schlucken: Ein Auswärtsspiel bei der HSG Wetzlar am 26. Februar war nicht das, was man sich erhofft hatte. Wunschgegner VfL Bad Schwartau ging an die Rhein-Neckar Löwen. "Schade. Das wäre ein schönes Landesderby geworden. Aber wir hätten es schlimmer treffen können", meinte SG-Geschäftsführer Dierk Schmäschke. "Wetzlar wird nicht leicht, aber wer nach Hamburg will, muss da durch."

Anschließend wurde den Gästen in der Bundesliga-Partie gegen Göppingen auch nichts geschenkt. Mit dem 28:28 kam die SG noch ähnlich glimpflich davon wie bei der Pokalauslosung. "Wir haben wirklich nicht gut gespielt", räumte Trainer Ljubomir Vranjes ein, "deshalb müssen wir froh sein, dass wir noch einen Punkt geholt haben."

Kämpferisch hatte sich die Mannschaft nichts vorzuwerfen. Sie kam nach einem 7:12-Rückstand in der mit 5600 Zuschauern rappelvollen und kochenden Göppinger Arena zurück. "Das war schon stark", lobte Schmäschke. Auf der nächtlichen Busfahrt Richtung Norden gab es Selbstkritik, man ärgerte sich über Fehlpässe  und falsche Entscheidungen in zugespitzter Situation, doch mischte sich in die Gefühlslage auch Zufriedenheit darüber, dass man wieder als Team zusammengestanden hatte.

Nach dem Trainerwechsel von Velimir Petkovic auf Aleksander Knezevic und dem Sieg in Magdeburg traten die Göppinger am Mittwoch nicht wie ein Tabellen-13. auf, sondern eher wie eine Mannschaft aus den Top 5. "Sie sind ja auch zu Recht vor der Saison viel höher eingeschätzt worden, das sind schon gute Spieler. Leider erwischen wir sie in einer Phase, in der sie besonders euphorisiert sind. Ein Trainerwechsel bewirkt ja immer etwas", sagte Schmäschke.

Bei der SG schlug der Plan fehl, mit Jim Gottfridsson in der Angriffsmitte zu beginnen, um Thomas Mogensen für die entscheidende Phase zu schonen. Zum Bedauern von Vranjes: "Thomas sollte zu Anfang seine Pause haben, damit er am Ende des Spiel noch Kraft hat. Leider ging das nicht." Mogensen kam nach zwölf Minuten, war dann "drei Angriffe später fast tot" (Vranjes). Auch Holger Glandorf und Steffen Weinhold, den immer noch die geprellte Ferse schmerzt, erreichten nicht die gewohnte Dynamik. "Wir waren an unserem Limit", stellte Vranjes nach dem 29. Pflichtspiel der Saison fest.  

Und doch kam die SG in die Lage, die Partie noch zum Sieg wenden zu können. Auch die Schwaben gerieten an die Grenzen ihrer Ressourcen. Mittelmann Michael Kraus war am Pumpen, auch der durch einen Magen-Darm-Virus geschwächte Linkshänder Felix Lobedank und der Halblinke Momir Rnic liefen auf Reserve. Den entscheidenden Schlag setzte die SG aber nicht. Als Glandorf endlich aufdrehte und drei Mal ausglich (22:22. 23:23. 24:24) gelang es im Anschluss nicht, die erste Führung zu erzielen. Lasse Svan verschoss frei gegen FAG-Keeper Primoz Prost, Eggert scheiterte in etwas schwierigerer Situation, einmal ging der Ball verloren - es war zum Haare raufen. "Ich glaube, dann hätten wir sie gehabt", sagte Vranjes. 

Wenigstens blieb eine "Superserie", so Schmäschke, erhalten. Seit dem 11. September ist die SG in der Meisterschaft unbesiegt und holte 26:2 Punkte, überhaupt gab es nur die eine Niederlage unter speziellen Umständen in der Champions League in Hamburg. Nun bleiben acht Tage Regeneration, um dann etwas frischer am zweiten Weihnachtstag im Heimspiel gegen den SC Magdeburg für den optimalen Jahresabschluss zu sorgen.