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So schnell wie möglich wieder spielen

(sh:z; Jan Wrege) Ljubomir Vranjes hat Fassung und Sprache wieder gewonnen, aber noch nicht seinen Frieden mit dem verlorenen Pokalfinale gegen die Berliner Füchse gemacht. "Es wird lange dauern, bis ich mich davon erholt habe", sagt der Trainer SG Flensburg-Handewitt, "aber es ist etwas anderes, die Arbeit zu tun und professionell zu sein." Dazu fühlt er sich ebenso bereit wie seine Spieler, die nur eines im Sinn hätten: "Schnell weiterspielen, nur rein in die Halle." Heute (19 Uhr) ist die Gelegenheit im Heimspiel der Handball-Bundesliga gegen die HSG Wetzlar.

Mit sachlicher Analyse versucht Vranjes der emotionalen Aufwallung zu begegnen, die er seit seiner Zeit als Spieler so nicht mehr kannte. "Ich habe WM- und Olympia-Endspiele verloren, das tat ähnlich weh", sagt der Schwede. Der Frust ist deshalb so groß, weil es gegen Berlin so eng war. "Ich bin sehr hart gegen mich selbst, überlege, was ich hätte besser machen können, aber da  ist nicht mehr so viel", stellt der SG-Trainer fest.

Nach einem "fast perfekten Spiel" gegen die Löwen sei auch gegen Berlin die Taktik aufgegangen - bis zum Torwurf. "Wir haben elf  klare, freie Chancen verworfen. Gute Chancen, nicht solche aus der Not oder gegen den Block. Es war fast optimal", sagt Vranjes, der natürlich auch eine Meinung zu den Schiedsrichtern hat: "Dass wir in den letzten fünf Minuten nicht nur gegen sieben, sondern gegen neun spielen, macht die Sache nicht einfacher. Es kann nicht sein, dass ein Final4 zur Schiedsrichter-Ausbildung genutzt wird."

Die Frustbewältigung setzte Vranjes noch am Sonntag Abend in Gang. "Ich habe  entschieden, dass wir nicht gleich nach Hause fahren, sondern uns zusammensetzen. Beim Training am Montag haben wir einen Strich unter das Final4 gemacht", sagt der Trainer. Schließlich liegen vor dem Tabellendritten noch spannende Aufgaben, die glücklich enden können, wenn die Mannschaft ihren Lauf von Februar und März fortsetzt.

Michael Knudsen, der das Final4 mit einer fiebrigen Erkältung bestreiten musste, setzte am Montag mit dem Training aus. Drasko Nenadic zeigte sich in guter Verfassung, kann aber laut Vranjes noch nicht wieder die Rolle spielen wie vor seiner Verletzung. Daher bekam er in Hamburg nur wenige Minuten. "Nachdem er in Januar, Februar und März nicht mit uns trainiert hat, ist der Rhythmus weg. Und ihm fehlt Tempo, weil er noch nicht die Muskulatur wie ein Mogensen oder Weinhold hat", erläutert Vranjes. Es dauere drei Jahre, eine solche Substanz aufzubauen, die  eine schnellere Rückkehr zur Form nach einer Verletzung ermöglicht.