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TBV Lemgo

Tom Bauer ist Handball-Torwart – aber er singt auch leidenschaftlich gerne und mag es, einfach mal abzurocken. Anfang Januar erschien die erste Single des Österreichers. „We go our way", lautet ihr Titel. „Wir gehen unseren Weg" ist ein Motto, das in dieser Saison auch zum TBV Lemgo passt. Im August wurde der zweimalige deutsche Meister (1997, 2003) als einer der Abstiegskandidaten gehandelt, inzwischen fällt der Blick auf die Tabelle entspannt aus: Eine junge „Rasselbande" hat sich im Mittelfeld der DKB Handball-Bundesliga etabliert.

Niels Pfannenschmidt.

Finanziell musste die Handball-Macht aus dem Lipperland in den letzten Jahren stets ein kleineres Süppchen kochen, zeitweise hatte gar das Wort „Insolvenz" die Runde gemacht. Damit einher ging ein stetiger Umbruch im Kader, immer wieder mussten empfindliche Abgänge verkraftet werden. Als in diesem Sommer mit der Vorbereitung begonnen wurde, fehlten erfahrene Kräfte wie Carsten Lichtlein, Sebastian Preiß und Martin Strobel. Und den Taktstock im Training hatte ein unbekanntes Gesicht übernommen: der 39-jährige Niels Pfannenschmidt, der sich bis dahin mit seiner couragierten Arbeit im eigenen Unterbau intern einen guten Namen gemacht hatte.

Rolf Hermann.

Er hatte die Aufgabe, mit dem jüngsten Team aller Bundesliga-Klubs auf Punktejagd zu gehen, einen schlagkräftigen Kontrahenten zu formen. Der Halblinke Finn Lemke, der Spielmacher Timm Schneider, Keeper Nils Dresrüsse, Linksaußen Patrick Zieker oder die Kreisläufer Hendrik Pekeler und Marcel Niemeyer hatten von Anfang an, viel Verantwortung zu übernehmen. „Jung muss ja nicht unbedingt schlecht sein", zeigte sich Niels Pfannenschmidt trotzig. Auch zum Teil derbe Schlappen in der Testphase entmutigten ihn nicht.

Die sind längst Vergangenheit. Inzwischen sehen sich ganz andere Mannschaften beständig mit Existenzsorgen konfrontiert, während der TBV sich im Mittelfeld eingenistet hat. Zwar ging das Auswärtsspiel beim Tabellensechsten Melsungen knapp mit 32:33 verloren, doch gerade dieses Ergebnis unterstrich den westfälischen Aufwärtstrend der letzten Monate. „Wir hatten ein erstes Testspiel im Sommer gegen Melsungen mit 17 Toren verloren, ein zweites mit elf und steigerten uns in der Hinrunde auf fünf Tore Unterschied", bemerkte Niels Pfannenschmidt. 

Florian Kehrmann auf Abschieds-Tournee.

Von einem möglichen Abstieg spricht im Lipperland niemand mehr, was Florian Kehrmann besonders freut. Der Weltmeister von 2007 ist der letzte Vertreter, der die fetten Jahre des TBV Lemgo mit zahlreichen Titeln hautnah miterlebt hat. Nach 15 Jahren im blau-weißen Dress wird der Rechtsaußen nach dieser Serie seine schillernde Karriere beenden. Für den 25. Mai, keine 24 Stunden nach dem letzten Bundesliga-Spieltag, ist zu Ehren des 36-Jährigen ein Abschiedsspiel terminiert. Dann trifft die aktuelle TBV-Truppe, ergänzt um einige Youngster, auf ein Team aus ehemaligen TBV-Profis sowie früheren Nationalmannschafts-Kollegen.