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Uneingeschränktes Lob vom Trainer

(sh:z; Hans-Werner Klünner) Vor dem Anpfiff angespannt – nach dem Schlusspfiff erleichtert. „Das tut sehr gut“, gewährte Trainer Ljubomir Vranjes einen kleinen Einblick in sein Gefühlsleben. Mit dem 31:20 (15:9) über den TuS N-Lübbecke hatte seine SG Flensburg-Handewitt im dritten Spiel des neuen Jahres in der Handball-Bundesliga endlich den ersten Sieg eingefahren und den Abwärtstrend trotz großer Verletzungssorgen gestoppt.

Der SG-Trainer hatte nach dem 26:27 vom vergangenen Sonntag in Hannover eine Reaktion seiner Mannschaft erwartet. Aber dass sie den TuS N-Lübbecke so dominieren würde, damit war nicht zu rechnen gewesen. „Auch wir hatten ein ganz anderes Spiel erwartet“, gestand Linkshänder Steffen Weinhold. „Aber wir haben nach den beiden Niederlagen viel miteinander gesprochen. Und die Verletzungen haben uns noch enger zusammen geschweißt.“ Mit einer Defensive, die über 60 Minuten Beton anmischte, und einem nach überstandener Magen-Darm-Grippe einmal mehr überragenden Mattias Andersson zwischen den Pfosten kauften die Gastgeber den Ostwestfalen schnell den Schneid ab. „Wir waren sehr gut fokussiert und haben unheimlich viel Druck gemacht“, sagte Andersson zur Defensivleistung seiner Vorderleute. „Und dann wird vieles leichter.“ Dass für den TuS unter dem Strich „nur“ eine Niederlage mit elf Toren stand, war einzig und allein der Tatsache geschuldet, dass die SG einige Großchancen vergeben hatte. „Das war eine ernüchternde Vorstellung“, gab TuS-Coach Dirk Beuchler kleinlaut zu Protokoll. „Wir haben im Angriff keine Lösungen gefunden, kaum 1:1-Duelle gewonnen und zu viele technische Fehler gemacht. Auch unser Rückzugsverhalten war schlecht.“

Ljubomir Vranjes hingegen hatte an diesem Abend nichts zu meckern. Im Gegenteil: Der Schwede verteilte uneingeschränktes Lob. „Die Abwehr hat gut gestanden, Mattias Andersson hat gut gestanden, alle haben gespielt – auch Goran. Das freut mich, Glückwunsch an die Mannschaft.“ Mit Goran meinte der SG-Trainer Neuzugang Bogunovic, der nach der Verletzung von Drasko Nenadic kurzfristig verpflichtet worden war und am Sonntag in Hannover vergeblich auf sein Debüt gewartet hatte. Nach 27:50 Minuten betrat der Kroate erstmals das Spielfeld. Und keine 15 Sekunden später hatte der 24-Jährige seinen ersten Bundesliga-Treffer erzielt. „Goran hat sich gut eingefunden, er passt in diese Mannschaft“, meinte Geschäftsführer Dierk Schmäschke. 

Ein besonderes Trainerlob verdiente sich gegen den TuS N-Lübbecke Jim Gottfridsson. Der Neuzugang aus Schweden kurbelte den SG-Angriff an, setzte seine Nebenleute immer wieder gut in Szene und steuerte selbst drei Tore zum SG-Erfolg bei. „Jim macht das im Moment ganz hervorragend“, sagte Vranjes. „Er ist gerade erst 21 Jahre, und das hier ist Bundesliga. Als ich so alt war, habe ich fast nur auf der Auswechselbank gesessen.“ Doch nur wenige Augenblicke später warnte der SG-Coach davor, zu hohe Erwartungen an den Nationalspieler zu stellen. „Jim ist noch jung und wird auch wieder schlechte Spiele machen. Ich bin gespannt, wie es in der heißen Phase der Saison bei ihm aussieht.“