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TuS N-Lübbecke

Beim TuS N-Lübbecke bezeichnet man sich selbst gerne als das stärkste „Dorf“ der DKB Handball-Bundesliga. Nun gut: Es gibt natürlich noch andere ruhmreiche, kleinere Orte, die sich in den höchsten Gefilden der Ballwerfer-Szene bewegen. Aber schon bei der Nennung von „Nettelstedt" – für dieses 1973 nach Lübbecke eingemeindete Dorf steht das N im Vereinsnamen – schwingt die Tradition mit. Zwangsläufig denkt man an den inzwischen 72-jährigen Herbert Lübking. Mit dem früheren Nationalspieler glückte dem TuS das Kunststück, in den 70er Jahren von der Kreis- bis in die Bundesliga zu marschieren. 1981 gewann der Klub den DHB-Pokal und den Europacup der Pokalsieger. 1997 und 1998 wanderte der City-Cup in die Vereinsvitrine. 

Jens Schöngarth.

Allerdings wechselten sich seit den 80er Jahren die glanzvollen Momente mit eher beunruhigenden Episoden ab. Vor einer Dekade war der Verein hochverschuldet. Er stellte sich neu auf und benannte sich um. Seitdem redet man am Wiehengebirge vom TuS N-Lübbecke. Das Fahrstuhl-Image ließ sich dennoch lange nicht abschütteln. 2009 erfolgte der jüngste Aufstieg. Nun haben sich die Westdeutschen im Handball-Oberhaus etabliert. Platzierungen im Mittelfeld und zwei Teilnahmen am Final Four (2010, 2012) bestätigen diese Einschätzung.

Auch in dieser Saison scheint sich der TuS jenseits von Gut und Böse zu bewegen. Das Punktekonto ist zwar leicht negativ, die Abstiegszone aber weit entfernt. Besonders zufrieden sind die TuS-Verantwortlichen mit dieser Zwischenbilanz, weil zugleich eine Verjüngungskur eingeleitet worden ist. Linkshänder Gabor Langhans, Linksaußen Maximilian Schubert, Torwart-Hüne Malte Semisch und Rechtsaußen Ramon Tauabo verdienen sich allesamt das Prädikat „jung" und stießen erst im Sommer zum TuS. „Die Jungen werden den Alten Dampf machen, und die Alten werden den Jungen ein Vorbild sein", versprach sich Team-Manager Zlatko Feric von diesem Umbruch.

Drago Vukovic.

Dazu passte, dass auch auf der Bank ein neuer Kommando-Geber auftauchte. Dirk Beuchler trug zur Jahrtausendwende das TuS-Trikot, im Sommer kehrte er in neuer Funktion zurück. Im Januar war er froh, dass er fast einen kompletten Kader zur Verfügung hatte, um sich auf die Rückrunde vorzubereiten. Mit Drago Vukovic (Kroatien) musste Lübbecke lediglich einen Spieler für die Europameisterschaft abstellen. „Ihm fehlt jetzt noch etwas der Rhythmus, da er bei der EM nur wenig zum Einsatz gekommen ist", meint Dirk Beuchler. „Dafür ist er hochmotiviert und will zeigen, was er drauf hat."

Arne Niemeyer.

Ein Leistungsträger, der schon häufiger der SG Flensburg-Handewitt zu schaffen machte, hat sich indes zum Sorgenkind entwickelt. Seit Saisonbeginn hatte Arne Niemeyer über Schmerzen im rechten Knie geklagt. Der Routinier dosierte seinen Einsatz im Trainings- und Spielbetrieb immer mehr. Anfang Januar entschied sich das Rückraum-Ass zu einem operativen Eingriff. „Ich hoffe, dass der Heilungsprozess positiv verläuft und ich wieder zu 100 Prozent fit werde“, sagte Arne Niemeyer wenige Tage danach. Er wird voraussichtlich noch zwei Monate pausieren müssen.