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Der SG geht am Ende die Puste aus

(sh:z) Nach dem Schlusspfiff war es wie in der letzten Bundesliga-Saison. Während sich die Akteure der TSV Hannover-Burgdorf in den Armen lagen und erneut einen hauchdünnen Sieg bejubelten, schlichen die Handballer der SG Flensburg-Handewitt bedröppelt in die Kabine. Das 26:27 (18:16) war ein weiterer Rückschlag im Kampf um einen Platz in der Champions League. Mit der zweiten Niederlage in diesem Jahr rutschte die SG auf Platz fünf ab.

Die Schlusssequenzen vom gestrigen Sonntag und von vor 15 Monaten ähnelten sich aber überhaupt nicht. Damals traf Mait Patrail mit seinem „goldenen Treffer" zwei Sekunden vor dem Abpfiff, diesmal beförderte der estnische Halblinke zum gleichen Zeitpunkt der Partie den Ball im Zeitlupen-Tempo gen Hallendecke, damit auch die letzten Sekunden schadlos verstreichen. Zwölf torlose Minuten hatte die Flensburger auf die Verliererstraße gebracht. Die Angriffsflaute resultierte aus einer prekären Personalsituation. „In der ersten Hälfte konnten wir unsere Ausfälle noch kompensieren, doch am Ende fehlte die Kraft", stellte SG-Trainer Ljubomir Vranjes in einer Kurz-Analyse fest. „Es war einfach kein glücklicher Tag", meinte SG-Geschäftsführer Dierk Schmäschke. „Unter diesen Umständen muss man anerkennen, dass die Mannschaft vorbildlich gekämpft hat."

Der Manager war schon am Morgen kurz hinter Tarp in einen Autounfall verwickelt. Blitzeis, Totalschaden! Mit einem anderen Wagen ging es weiter nach Hamburg, wo Christopher Rudeck wartete. Der Keeper des Junior-Teams musste einspringen, denn Stammtorhüter Mattias Andersson war durch einen Magen-Darm-Virus außer Gefecht gesetzt. So lastete die Verantwortung auf Sören Rasmussen, der aber nur eine durchwachsene Leistung ablieferte. Vor der Pause ging sogar Christiopher Rudeck für einige Minuten ins Gehäuse. Unmittelbar vor der Pause hielt der Youngster einen Siebenmeter von Lars Lehnhoff. Danach vertraute Ljubomir Vranjes aber wieder der Routine von Sören Rasmussen.

Im Rückraum waren die Alternativen noch bescheidener. Thomas Mogensen, Jim Gottfridsson und Steffen Weinhold bildeten die Startformation – und mussten die kompletten 60 Minuten durchstehen. Holger Glandorf saß mit Leisten-Problemen nur auf der Bank, das Debüt von Goran Bogunovic wurde verschoben, weil Ljubomir Vranjes das Risiko scheute: „Das wäre zu früh gewesen, Goran in so einem schweren Spiel zu bringen." Auch das Umschalten auf einen 4:2-Angriff, wie es die Burgdorfer in der ersten Hälfte einige Minuten lang praktizierten, verbot sich für die SG, da sie mit Jacob Heinl praktisch nur einen Kreisläufer zur Verfügung hatte. Michael Knudsen hingegen klagte über Rücken-Beschwerden. Als sich der Däne doch kurz in den Dienst der Mannschaft stellte, kassierte er prompt eine Zeitstrafe.

Kurz nach dem Seitenwechsel sah es beim 16:19 noch gut aus für die SG. Doch dann scheiterte Anders Eggert an Torwart Nikolai Weber. Die Burgdorfer drehten das Blatt, führten plötzlich mit 23:21 (41.). Einmal noch kehrte die SG zurück, doch nach dem 24:24 (45.) mangelte es an Reserven.  „Wir haben auch von den Flensburger Problemen profitiert", meinte TSV-Coach Christopher Nordmeyer. Dierk Schmäschke blickte mit Sorgen auf Mittwoch: „Hoffentlich melden sich bis zum nächsten Heimspiel gegen Lübbecke möglichst viele der Verletzten und Kranken zurück."