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Rhein-Neckar Löwen

Die Nachricht kam während der Europameisterschaft. Kim Ekdahl du Rietz, der schwedische Rückraumspieler, verlängerte seinen ohnehin bis 2015 datierten Vertrag vorzeitig bis 2016. „Es macht mir sehr viel Spaß, hier zu spielen und zu leben", erklärte der 24-Jährige. Im Januar, als das Handball-Herz in Dänemark pulsierte, ging diese Meldung nahezu unter. Aber sie passte zu den Vorgängen der letzten Monate. Die Rhein-Neckar Löwen hatten eine ganze Menge an Gesprächen auf ihrer Agenda, immerhin in 13 Verträgen leuchtete – Stand: Sommer – als Auslaufdatum „2014" auf. Die Mühen scheinen sich gelohnt zu haben: Eine Kontinuität in der Personalpolitik ist ganz klar zu erkennen.

Uwe Gensheimer: Löwe durch und durch.

Den größten Wirbel gab es um Uwe Gensheimer. Der Lokalmatador, der schon auf der linken Außenbahn wirbelte, als der Verein noch als SG Kronau-Östringen gegen den Abstieg kämpfte, hatte zwei sehr lukrative Angebote vorliegen: vom ruhmreichen FC Barcelona und vom Branchen-Primus THW Kiel. Der 27-Jährige ließ sich Zeit mit seiner Entscheidung. Dann hielt er den Rhein-Neckar Löwen doch die Treue. „Es gibt natürlich den privaten Aspekt", sagte der Umworbene. „Es ist aber auch großartig, wie sich die Mannschaft in den letzten Monaten entwickelt hat."

Gudmundur Gudmundsson wird dänischer Nationalcoach.

Löwen-Manager Thorsten Storm und das gesamte Umfeld atmeten auf. Sie registrierten mit Wohlwollen, dass bereits ein stolzes Gerüst für die kommende Saison steht, zumal mit Stefan Kneer ein weiterer routinierter Rückraumspieler gewonnen werden konnte. Dazu sollen sich einige vielversprechende Talente gesellen. Der erst 18-jährige Tim Suton gilt als „Überflieger" und damit als große Zukunfts-Hoffnung des deutschen Handballs. Der Norweger Harald Reinkind und vor allem der Däne Mads Mensah Larsen haben trotz ihrer Jugend schon den Weg in ihre Nationalteams gefunden. Ein größere Veränderung trifft die Trainerbank: Gudmundur Gudmundsson bricht seine Zelte in Mannheim ab und verlegt sie nach Kopenhagen, um dort als dänischer Nationalcoach zu agieren. Sein Nachfolger bei den Rhein-Neckar Löwen wird Nikolaj Jacobsen. Einst verzückte er als trickreicher Linksaußen die Fans in Dormagen und Kiel, im letzten Frühjahr bejubelte er mit der Mannschaft von Aalborg den dänischen Titel.

Damit aber genug mit dem Blick in die Zukunft, denn auch die Gegenwart der Rhein-Neckar Löwen ist rosig. Sie sind neben der SG Flensburg-Handewitt der einzige Klub, der noch auf allen drei Hochzeiten tanzt. Eine Coup beim THW Kiel hat die Badener ins Viertelfinale des DHB-Pokal gespült, wo mit dem Zweitligisten VfL Bad Schwartau eine lösbare Aufgabe wartet. In der VELUX EHF Champions League bewegen sich die Rhein-Neckar Löwen planmäßig auf das Achtelfinale zu und messen sich am Sonntag mit Gruppen-Primus Veszprém. In der DKB Handball-Bundesliga ist der Rückstand zum Spitzenreiter THW Kiel inzwischen zwar auf fünf Zähler angewachsen, die erneute Qualifikation für die internationale Königsklasse hat der Tabellendritte aber als festes Ziel auf dem Schirm. 

Patrick Groetzki ist den Löwen seit Jahren treu.

Ob es wieder etwas zu feiern gibt? Im letzten Frühjahr ergatterten die Süddeutschen mit dem EHF-Cup den ersten Titel in ihrer Vereinshistorie, verzichteten auf eine Titelverteidigung naturgemäß, um in der höherwertigeren VELUX EHF Champions League zu starten. Die Mitglieder im Fan-Club „Baden-Lions" drücken kräftig die Daumen und sollen sich bereits das zweite April-Wochenende, wenn das deutsche Final 4 traditionsgemäß in Hamburg steigt, ganz fett in ihrem Kalender angestrichen haben.