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SG behält jederzeit die Kontrolle

(sh:z; Jan Wrege) Gewisse Ermüdungserscheinungen waren nicht zu übersehen, doch am Ende hatte die SG Flensburg-Handewitt am Sonnabend noch recht souverän ihre Pflicht erfüllt und  beste Voraussetzungen für die am Abend folgende Weihnachtsfeier geschaffen. Mit dem 35:28 (18:14)-Erfolg über GWD Minden behauptete das Team von Trainer Ljubomir Vranjes drei Tage nach dem Beinahe-Unfall im Pokal in Aue die Führung in der Handball-Bundesliga.

Ob der Spitzenplatz das Jahr überdauert, ist fraglich. Verfolger THW Kiel, der noch eine Partie weniger bestritten und einen Minuspunkt weniger hat, zieht am kommenden Sonnabend  nach Spielen gleich. Der Titelverteidiger wäre dann wieder Erster, wenn er am Mittwoch gegen Lemgo und drei Tage darauf gegen Schlusslicht Emsdetten jeweils zu Hause gewinnt - selbst wenn die SG das schwere Auswärtsspiel morgen in Göppingen unbeschadet übersteht.

Dennoch konnte SG-Geschäftsführer Dierk Schmäschke stolz auf eine zu diesem Zeitpunkt seltene Konstellation verweisen: "Wir sind neben den Rhein-Neckar Löwen die einzige Mannschaft, die im neuen Jahr noch auf allen drei Hochzeiten tanzen wird." Das ist Ansporn und enorme Herausforderung zugleich für das Vranjes und sein Team, jedoch, so Schmäschke, "kein Grund, in Euphorie auszubrechen."

Gegen Minden zeigte die SG aber, was einen Titelanwärter ausmacht, nämlich auch an einem schwächeren Tag  jederzeit die Kontrolle behaupten zu können. Der Weg zum elften Bundesliga-Sieg in Folge war anfangs etwas steinig. "Es war irgendwie eine komische Partie. Es lief nicht so richtig und war ein hartes Stück Arbeit", meinte Rechtsaußen Lasse Svan, "wir haben aber in jedem Fall besser gearbeitet als am Mittwoch in Aue."

Der Tabellen-15. Minden spielte munter mit und nutzte einige Konzentrationsschwächen in der SG-Abwehr. Vorn fanden die Gastgeber nicht gleich ihren Rhythmus, manches Anspiel verfehlte sein Ziel. Nach dem 3:1 und dem 5:3 (8.) gerieten die Flensburger ins Stocken und scheiterten mehrfach am gut aufgelegten Jens Vortmann im GWD-Tor. Gegenüber bekam Mattias Andersson nur wenig zu fassen. Die Ostwestfalen  glichen nicht nur aus, sondern gingen nach 14 Minuten mit 9:7 in Führung.

Danach packte die SG-Deckung etwas entschlossener zu und  schlug im Angriff Kapital aus einer Überzahlphase, in der das Resultat auf 11:9 (17.) gedreht wurde. Minden blieb aber hartnäckig dran. Erst nach dem 12:12 befreite sich die SG dank eines effektiven Konterspiels und dank der Treffsicherheit des   Halblinken Drasko Nenadic. Zudem hatte Vranjes inzwischen Sören Rasmussen für  Andersson ins Tor beordert. Die Flensburger setzten sich danach erstmals mit vier Toren ab.

Nach der Pause behielt der Bundesliga-Spitzenreiter das Spiel souverän im Griff, ohne sonderlich zu glänzen. Nenadic traf weiter und auch Svan zeigte sich nun in Torlaune. Minden kam nie mehr näher als auf vier Treffer heran. "Es war sicherlich nicht unser bestes Spiel, aber es gab gute Phasen. Man spürte, dass wir in den letzten drei bis vier Monaten ein unglaubliches Pensum hatten", stellte Kreisläufer Michael Knudsen fest.