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Vollgas gegen Vardar Skopje

(sh:z; Jan Wrege) Der Sieg über die HSG Wetzlar (23:19) hat der SG Flensburg-Handewitt gut getan. Ohne die Final4-Vorgeschichte wäre die Partie von mäßiger handballerischer Qualität wohl als Tiefpunkt in die Bilanz  dieser Saison eingegangen, doch nun hatte das Bundesligaintermezzo zwischen Pokalendspiel und Champions League etwas Befreiendes: Schnell wieder siegen, schnell wieder feststellen, dass man das Geschehen kontrollieren kann. "Das war wichtig nach allem, was so wehgetan hat", sagte Kapitän Tobias Karlsson.

Die Flensburger können dem Viertelfinal-Heimspiel am Ostermontag (19 Uhr) gegen Vardar Skopje wieder zuversichtlich entgegen sehen. Die Abwehr und Torhüter Mattias Andersson unterstrichen ihre herausragende Qualität, was auch Wetzlars Trainer Kai Wandschneider bestätigte: "Da setzt Flensburg in dieser Saison Maßstäbe." Die SG-Offensive litt noch unter "schweren Beinen und müden Köpfen", wie Trainer Ljubomir Vranjes feststellte, doch bis Montag bleibe genug Zeit, um sich auch in dieser Hinsicht wieder zu regenerieren.  Am wichtigsten war für den Schweden die Erkenntnis, dass sich die Mannschaft mit  bemerkenswerter Moral auf den Aufstieg aus dem Jammertal gemacht hat.

"Es tut gut, ein Ziel vor Augen zu haben. Gegen Skopje  werden wir Vollgas geben", versprach Linkshänder Steffen Weinhold.   Tobias Karlsson richtet sich auf "zwei unglaublich harte Spiele" gegen den Bezwinger des Titelverteidigers ein. "Skopje war gegen Hamburg sehr gut vorbereitet. Die Mazedonier sind spieltechnisch stark, haben aber auch große individuelle Fähigkeiten. Und auswärts erwartet uns ja ein besonderes Erlebnis", sagte der SG-Kapitän.

Heimstärke und Routine sind die hervorstechenden Merkmale des letzten Gegners, der den Flensburgern den Weg zum Final Four in Köln verbauen könnte. Vardar ist eine Versammlung von lauter Veteranen internationaler Handballschlachten. Matjaz Brumen  und Miladin Kozlina gewannen 2004 mit Celje das Finale der Champions League gegen die SG; die russischen Haudegen Alexej Rastvortsev (35), Michail Chipurin (33) und Timur Dibirov (30) spielten schon mit Medwedi Tschechow gegen Flensburg. Torhüter Petar Angelov, der den HSV mit stoischer Ruhe entnervte, ist schon 37 Jahre alt. Aber es gibt auch frischeres Blut: Die Torjäger Igor Karacic (25) und Filip Lazarov (29) sowie das Linkshänder-Talent Alex Duishebajew (21), Sohn des berühmten Talant Duishebajew, sorgen für die gute Mischung.

Vranjes ist klar, dass die Entscheidung erst am kommenden Sonnabend (17 Uhr) in Skopje vor 7000 frenetischen Vardar-Fans fällt. "Ich weiß nicht, welcher Vorsprung reichen würde. Wir müssen Montag unbedingt gewinnen und dabei richtig gut spielen", fordert der SG-Trainer. Dierk Schmäschke hofft, dass die Flens-Arena den Mazedoniern einen heißen Empfang bereitet: "Montag muss die Hütte brennen." Der Geschäftsführer rechnet nach gutem Vorverkauf mit vollen Rängen. Noch sind  aber Tickets zu   Preisen zwischen sieben und 25 Euro zu haben.