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Trainer Vranjes vertraut Nicolaisen

(sh:z; Jan Wrege) Ganz entspannt kann die SG Flensburg-Handewitt die beiden letzten Gruppenspiel in der Champions League angehen. Zu später Stunde kommt heute (20.55 Uhr) das spanische Team Naturhouse La Rioja in die Flens-Arena, abschließend reist der Handball-Bundesligist am 22. Februar nach Slowenien zur Partie bei Gorenje Velenje. Der zweite Platz, der Heimrecht im Rückspiel des Achtelfinales   garantiert, ist den Flensburgern bei fünf Punkten Vorsprung auf Aalborg nicht mehr zu nehmen. Und der Gruppensieg ist wohl auch nicht erreichbar, trotz nur eines Zählers Rückstand auf den HSV Hamburg.

Ljubomir Vranjes macht sich keine Hoffnungen, dass die Hamburger in Halmstad oder zu Hause gegen Aalborg noch straucheln. „Das glaube ich nicht“, meint der SG-Trainer, der dementsprechend zwei Spielen „ganz ohne Druck“ entgegensieht. „Das ist gut und eine Gelegenheit, die Mannschaft weiter zu entwickeln.  Einige Sachen müssen noch besser klappen.“ Wie beim 33:25-Sieg am Sonnabend gegen Drott Halmstad wird es wieder viel Spielzeit für die jungen Akteure Jim Gottfridsson, Bogdan Radivojevic und Hampus Wanne geben.

Auch Michael Nicolaisen darf sich zum zweiten Mal in einem Pflichtspiel bewähren. Seine ersten 14 Minuten absolvierte der 19 Jahre alte Nordfriese  gegen Halmstad und erzielte dabei zwei Tore. „Natürlich war ich nervös, als sich gegen Ende des Spiel abzeichnete, dass ich reinkommen. Aber Ljubo hatte gesagt, bleib ganz locker, und wir hatten genau  besprochen, was zu tun ist“, berichtete Nicolaisen von seinem Debüt. Die Sommervorbereitung und das Training während der EM-Pause hat er bereits mit den Profis absolviert. „Ich fühle mich da gut integriert. Tobias Karlsson und Thomas Mogensen reden sehr viel mit mir und geben viele Tipps.“ Trainer Vranjes schaute über die Nervorsität und ein paar Fehler von Nicolaisen  hinweg: „Da  war so viel Adrenalin und Anspannung. Aber das ist ein interessanter Spieler für uns. Michael hat einen guten Wurf und habt ihr den Wackler gesehen? Es gibt nicht viele, die das so können.“

Das Stahlbad Bundesliga kommt für den 19-Jährigen aber wohl noch zu früh.  Angesichts des Mammutprogramms der nächsten Monate wurde daher der international erfahrene Kroate Goran Bogunovic verpflichtet. „Er hat viel Potenzial, aber man weiß ja nie, wie es klappt“, sagte Vranjes zur Blitzverpflichtung. Bis zum Bundesligaspiel in Hannover am Sonntag bleibt Zeit, den 24-Jährigen „einzunorden“. Deutsch spricht er zwar nicht, „aber er weiß, was rechts und links ist und wird unsere Spielzüge schnell verstehen“, meinte der SG-Trainer. Bei Amicitia Zürich kam Bogunovic fast nur im Angriff zum Einsatz – jedoch nicht, weil er die Abwehr nicht beherrscht. „Er war dort der einzige Halblinke und musste Kräfte sparen. Er kann schon Abwehr“, ist Vranjes überzeugt.

In der Champions League darf Bogunovic erst ab dem Achtelfinale spielen. Heute ist er Zuschauer, wenn die SG sich anschickt, gegen La Rioja das Hinspielergebnis (32:32) geradezurücken. Damals hatte die SG das Spiel recht souverän im Griff, bis plötzlich  die Halle in Spanien zu kochen begann und der Kubaner Rafael Capote mit zehn Toren zu Höchstform auflief. Drasko Nenadic verletzte sich damals leicht, der SG-Angriff geriet durcheinander. „Das war auch eine Erfahrung für unsere Youngster – es ist in Spanien nicht unbedingt leichter als in Hamburg“, sagt Vranjes, „La Rioja ist stark im Kollektiv, mit einem guten Mittelmann Tioumensev.“ Torjäger Capote hat sich inzwischen in Richtung Katar abgesetzt, wo mehr zu verdienen ist als in der kriselnden Liga Asobal.