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Naturhouse La Rioja

In der nordspanischen Region „La Rioja" liegt eines der bedeutendsten Weinanbaugebiete Europas. Vor allem die Rebsorte „Tempranillo" wächst an den Ufern des Ebros und erzeugt dunkle Rotweine mit einem fruchtbetonten Charakter. Die Handball-Mannschaft von Naturhouse La Rioja hat einen spanischen „Grundgeschmack" mit einer exotischen Komponente. Die erste Formation im Rückraum bestand zum Saisonstart aus zwei Kubanern und dem neuverpflichteten litauischen Spielmacher Aidenas Malasinskas. Es ist die Rezeptur, die aus den Ballwerfern der 150.000 Einwohner zählenden Stadt Logroño – nach dem Rückzug von Atletico Madrid – die Nummer zwei der iberischen Königsklassen-Phalanx geformt hat. In der Liga Asobal müssen sich die Nordspanier derzeit allerdings mit Rang drei begnügen. Neben der Über-Mannschaft des FC Barcelona sprechen im Kampf um die Plätze in der VELUX EHF Champions League auch BM Granollers und BM Huesca ein kräftiges Wörtchen mit.

Ruben Garabaya

Im Schnitt 2500 Zuschauer bevölkern den „Palacio de Deportes de La Rioja" und verfolgten in den letzten Jahren den Weg des spanischen Emporkömmlings. Erst 2003 gegründet gelang 2006 der Sprung in die Liga Asobal – damals noch als Darien Logroño. Der einstige Abstiegskandidat mutierte zum Mittelfeld-Vertreter und schob sich dann in das obere Tabellendrittel vor, bis in der letzten Serie erstmals ein dritter Rang und das Finale im spanischen Königspokal zu Buche standen. 2010 (TBV Lemgo) und 2011 (FA Göppingen) scheiterten die Nordspanier im Halbfinale des EHF-Cups, im Frühjahr schieden sich in der Gruppenphase dieses Wettbewerbs unglücklich als Zweiter aus. Nun locken erstmals die Sterne der Königsklasse.

Handball-Kulisse in Logroño.

Was den Verein von Präsident Segundo José Viguera Benito zu den meisten anderen des Landes unterscheidet: Er hat die derzeitige Wirtschaftskrise bislang gut gemeistert. Namenspatron „Naturhouse", eine Franchise-Kette für Diät und Ernährung, hat seine Unterstützung bis 2017 zugesichert. Deshalb verhielten sich die Verantwortlichen auf dem Transfermarkt nicht lethargisch. Zwar verließen der Halblinke Victor Hugo (Großwallstadt), Spielmacher Niko Mindegia (Szeged) und der Serbe Marko Curuvija den Klub, die Neuzugänge versprechen aber die verlorengegangene Qualität aufzufangen. Der litauische Spielmacher Aidenas Malasinskas überzeugte zuletzt in Granollers, war Newcomer der Serie 2010/11. Josep Masachs wurde für Rechtsaußen verpflichtet, der ehemalige Junioren-Nationalspieler Luis Felipe für den rechten Rückraum. Ruben Garabaya, mit 168 Länderspielen der erfahrenste Akteur, kehrte nach einem Kreuzbandriss in den Kader zurück.

Szene aus dem Hinspiel.

Bewährte Stützen sind Torwart Jorge Martinez, Linksaußen Unai Arrieta, Rechtsaußen Pedro Rodríguez und der kubanische Linkshänder Jorge Luis Paván. Sein Landsmann Rafael Capote, der der SG im Hinspiel zehn Treffer einschenkte, hat sich zwischenzeitlich in den Katar verändert. Der Klub El Jaish zahlte die im Vertrag enthaltene Ablösesumme. Seit 2007 trainiert Jesús Javier González die Rot-Weißen. „Die Champions League ist für uns das größte Handball-Abenteuer, das wir bislang hatten", sagt der 40-Jährige. „Unser Ziel ist der vierte Gruppenplatz und damit das Achtelfinale." Im Moment stehen die Slowenen von Gorenje Velenje im Weg.