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HK Drott Halmstad

Ulf Sivertsson.

Mit einer Niederlage bei der SG Flensburg-Handewitt wäre das „Aus" besiegelt. Doch bei HK Drott Halmstad wird keine Depression ausbrechen, da die internationalen Ansprüche beim skandinavischen Traditionsklub nicht besonders ausgeprägt sind. Zum ersten Mal überhaupt war er in der Gruppenphase der VELUX EHF Champions League dabei. 2002, als sich für den schwedischen Meister letztmals diese Chance bot, scheiterte er in der Qualifikation überraschend an Panellinios Athen. Nun drohten die Südschweden, wieder kurz vor dem Ziel auszurutschen. Die erste Partie bei Handball Esch ging mit 26:30 verloren. Doch eine Woche später verzückte der Favorit seine 1185 Zuschauer mit einem 37:14-Kantersieg. „Wir haben unsere Lehren aus der ersten Begegnung gezogen. Nach einer sehr dürftigen Leistung im Hinspiel haben wir zu Hause einen sehr guten Lauf erwischt", bilanzierte der Trainer Ulf Sivertsson im September.

Philip Stenmalm.

Der 50-jährige Schwede hat einen ganz anderen Blick auf die internationale Königsklasse als seine Spieler. Als Coach von KIF Kolding mischte er in der letzten Dekade sechs Mal auf der europäischen Bühne mit. 2002 war erst im Halbfinale Endstation – gegen den späteren Champion Magdeburg. Seit 2009 arbeitet Ulf Sivertsson im 60.000 Einwohner zählenden Halmstad, das an der Westküste in der Provinz Halland auf halbem Weg zwischen Malmö und Göteborg liegt. Im Sommer wird sich der Trainer verabschieden und beim HK Malmö den nach Göppingen wechselnden Magnus Andersson beerben. Sein Klub hat in jedem Fall einen großen Klang. Seit 1975 war der HK Drott immerhin elf Mal Landesmeister und eine Keimzelle für Spielerpersönlichkeiten. So hütete SG-Keeper Mattias Andersson zur Jahrtausendwende das schwedische Gehäuse.

Magnus Persson.

Nun sind andere Zeiten angebrochen. Im Sommer ist der Kapitän von Bord gegangen: Rückraumspieler Michael Mattsson beschloss, mit 29 Jahren – zermürbt vom Verletzungspech – seine Karriere zu beenden. Er fehlte seit Dezember, junge Talente mussten aufrücken. Zum Beispiel Philip Stenmalm. Der 21-jährige Halblinke ist das Sternchen von Halmstad. Er wurde bei der letzten Junioren-Weltmeisterschaft zum wertvollsten Spieler des Turniers gekürt und markierte in den ersten sieben Königsklassen-Partien immerhin 34 Treffer. „Von ihm werden wir in der Zukunft noch einiges hören", meint Ulf Sivertsson.

Henrik Olsson.

Weitere Leistungsträger einer Mannschaft, der keine Legionäre angehören, sind der gefährliche Linkshänder Magnus Persson, Spielmacher Jesper Adolfsson, Torwart Robert Bladh sowie die Außen Anton Halén (rechts) und David Löfgren (links). „Die Gruppenphase wird eine große Erfahrung für unsere Spieler", glaubte Ulf Sivertsson im Herbst. Nur Kreisläufer Jesper Linnell hat zuvor schon mal in die Königsklasse geschnuppert – 2006 mit Hammarby. Interessant auch der gerade 20-jährige Spielmacher Henrik Olsson, dessen Vater Staffan heute Nationaltrainer ist. Sportlich lief es in Halmstad in den letzten Monaten nicht rund. In der schwedischen Elitserien reicht es derzeit nur zu Rang neun. Die Teilnahme an den Playoffs wird wahrscheinlich verfehlt.