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Eine Auftakthürde mit Stolperrisiko

(sh:z; Holger Petersen) Die SG Flensburg-Handewitt will für stürmische Zeiten gewappnet sein. Und das nicht nur auf dem Spielfeld. Deshalb gab es gestern nach der schweißtreibenden Trainingseinheit neue Winterjacken vom Ausrüster - eine Vorsichtsmaßnahme angesichts der herbstlichen Temperaturen und vielen Regenschauer der vergangenen Tage. Bloß keine unnötige Erkältung einfangen in dieser Phase der Saison mit ihren vielen Englischen Wochen.

Vielleicht war es auch ein Fingerzeig für das Auftaktspiel der diesjährigen Champions League morgen (15 Uhr) gegen Aalborg Handbold in der Flens-Arena. Denn warm anziehen muss sich der deutsche Vizemeister auch gegen den dänischen Titelträger. "Eine junge, gute Truppe. Sie zählt zu den Top drei in Dänemark", sagt Kreisläufer Michael Knudsen, für den es laut eigener Aussage erstaunlicherweise das erste  Pflichtspiel gegen eine dänische Mannschaft seit seinem Wechsel zur SG 2005 (!) ist.  

Die vom ehemaligen Weltklasse-Linksaußen Nicolaj Jacobsen - sein Assistent ist übrigens der frühere SG-Spieler Morten Bjerre - trainierten Aalborger hatten in der vergangenen Spielzeit völlig überraschend den Meisterthron im dänischen Handball bestiegen, verloren dann allerdings mit Torhüter Johan Sjöstrand und Rückraumspieler Christian Kjelling zwei tragende Säulen. Im aktuellen Kader sind nun Mads Larsen (Rückraum links und Mitte) und Johan Jakobsson (Rückraum rechts) die Trümpfe. "Die Aalborger Truppe hat nicht ganz das Niveau des Vorjahres, kann aber an einem guten Tag auch uns sehr gefährlich werden. Es ist ein interessantes Team mit Zukunft", sagt Torhüter Sören Rasmussen. Er muss es ja wissen, spielte er doch vor seiner SG-Zeit sieben Jahre für die Mannschaft aus Nordjütland.

Die Dänen rechnen sich gute Chancen aus, in der Gruppe D mit Flensburg, HSV Hamburg, Drott Halmstad, RK Gorenje Velenje und Naturhouse La Rioja unter die ersten Vier zu kommen. Höhere Ansprüche hat die SG. Auch wenn Trainer Ljubomir Vranjes keine klare Zielsetzung für die Gruppenphase ausgeben will: Platz eins oder zwei darf es gerne werden, um nicht schon frühzeitig in der K.o.-Phase große Stolpersteine auf dem Weg zum Final Four nach Köln zu erwischen. "Wir freuen uns auf diesen attraktiven Wettbewerb", sagt Vranjes. "Wir können uns mit den Besten  der anderen Länder messen, das macht unglaublich viel Spaß."

Mit gemischten Gefühlen dürfte dagegen Steffen Weinhold der morgigen Partie entgegenblicken. Es wird sein erster Auftritt vor eigenem Publikum nach Bekanntgabe seines Wechsels kommende Saison zum THW Kiel sein. Gestern wollte sich der 27-Jährige nicht weiter zu dem Thema äußern, er führte nur noch einmal das bessere  "Gesamtpaket" an, das den Ausschlag zu Gunsten des Rekordmeisters gegeben habe. Vranjes verlor ebenfalls nicht viele Worte darüber: "Ich akzeptiere Steffens Entscheidung, und ich hoffe, dass die Fans das auch tun." Ähnlich sieht es Manager Dierk Schmäschke: "Steffen wird sich voll reinhängen. Ich wünsche mir, dass unsere Fans so stilvoll und souverän sind, ihn nicht auszupfeifen. Wir brauchen schließlich jeden Mann diese Saison."