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SG-Defensive zermürbt Magdeburg

(sh:z; Hans-Werner Klünner) Vier Minuten vor dem Abpfiff schritt Trainer Ljubomir Vranjes die Reihe seiner Spieler auf der Ersatzbank entlang und klatschte jeden ab. 24:16 führte seine  SG Flensburg-Handewitt zu diesem Zeitpunkt im DHB-Pokal gegen den Bundesliga-Konkurrenten SC Magdeburg. Mission erfüllt. Am Ende stand ein 26:16 (12:8) für den Pokalfinalisten der letzten Saison, der nun am Sonntag bei der Auslosung des Achtelfinals durch Diskusweltmeister Robert Harting auf ein erneutes Heimspiel hofft. "Vielleicht bekommen wir da die Chance, die Halle voll zu machen", sagte Geschäftsführer Dierk Schmäschke, nachdem lediglich 2751 Zuschauer zum Schlagerspiel der 2. Runde gekommen waren. "Das war für mich doch etwas  enttäuschend", meinte Schmäschke.

Wesentlich besser war die Stimmung beim Trainer. "Ich bin sehr zufrieden mit der Einstellung und der Konzentration - besonders in der Abwehr. Und auch unser Torhüter hat uns heute wieder geholfen", lobte Ljubomir Vranjes. Vier Tage nach dem Blackout in der zweiten Hälfte des Champions-League-Spiels bei Naturhouse La Rioja war die SG diesmal über 60 Minuten präsent und zwang den personell dezimierten Gegner mit einer aggressiven Defensive und einem überragenden Mattias Andersson dahinter (21 Paraden) immer wieder zu Abschlüssen aus schlechten Wurfpositionen. So blieben die Gäste in der ersten Hälfte zwischen der 15. und 26. Minute, in denen die SG von 7:5 auf 11:5 davonzog, ohne Torerfolg. Und auch in den letzten 14 Minuten  nach dem 20:16 musste Andersson kein einziges Mal hinter sich greifen. "Das ist doch nicht schlecht", meinte Vranjes mit einem Grinsen.

Einziges Manko bei den Gastgebern blieb - wie schon einige Male in der noch jungen Saison - die Chancenverwertung. So blieb der SCM, der aufgrund der langen Verletztenliste kaum noch über Alternativen im Rückraum verfügt. bis zur 46. Minute auf Schlagdistanz, obwohl die SG Spiel und Gegner jederzeit kontrollierte. Vranjes führte dies in erster Linie auf den ebenfalls starken Auftritt von Gerrit Eijlers (14 Paraden) im Magdeburger Tor zurück. "Gerrit hat einige unglaubliche Bälle gehalten." SG-Rückraumspieler Steffen Weinhold sah es ein bisschen anders: "Wir hätten den Sack schon viel früher zumachen können, aber wir haben teilweise blind geworfen."

Dennoch zeigte die Leistungskurve der SG wieder deutlich nach oben. Erleichterung herrschte bei Vranjes vor allem darüber, dass Thomas Mogensen nach nur zehntägiger Pause wegen eines Muskelfaserrisses sein Comeback gefeiert hatte. "Natürlich fehlte ihm noch die Explosivität, er hatte ja nur zwei Mal vorher trainiert", merkte Vranjes an. "Aber mit seiner Erfahrung war er ein wichtiger Faktor." Auch Drasko Nenadic (verstauchter Fuß) war einsatzfähig, stand sogar in der Startaufstellung und machte in der Defensive ein starkes Spiel gegen SCM-Shooter Jure Natek, der nur einmal zum Erfolg kam.

Das alles macht Hoffnungen für das schwere Bundesliga-Auswärtsspiel am Sonnabend beim starken Wiederaufsteiger Bergischer HC mit dem Ex-Flensburger Viktor Szilagyi. "Dort erwartet uns ein Spiel mit einem Gegner von ganz anderem Kaliber als heute", orakelte Schmäschke.