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Die SG bereitet sich auf eine knüppelharte Partie vor

(sh:z; Jan Wrege) Jetzt nur nicht nachlassen. Nach dem großartigen Derbysieg über den THW Kiel fährt die SG Flensburg-Handewitt als Tabellenführer der Handball-Bundesliga und als haushoher Favorit zum Spiel bei der HBW Balingen-Weilstetten (heute 20.15 Uhr/Sport1). Noch nie konnte die Mannschaft von Trainer Dr. Rolf Brack die Flensburger schlagen, vor fünf Jahren gab es das einzige Remis. Alles andere als der 15. Erfolg der SG über die selbst ernannten „Gallier von der Alb“ wäre eine Sensation.

Doch Trainer Ljubomir Vranjes lässt sich weder von der Historie noch von der aktuellen prekären Situation des Tabellen-16. blenden, dem ein trauriges Ende der Ära Brack droht. „Es wäre dumm, nicht mit Riesenrespekt nach Balingen zu fahren“, warnt der Schwede. Immerhin sind die Flensburger in den stets knüppelharten Partien einige Male nur knapp von der Schippe gesprungen, zuletzt beim 30:29 vor einem Jahr.

In dieser Saison haben die Gallier allerdings kaum Angst und Schrecken verbreitet. Dr. Brack rührte manch wunderlichen Zaubertrank an, gewirkt hat es aber nur in Lübbecke, wo ein überraschender Sieg glückte. Für den zweiten doppelten Punktgewinn reichte vermutlich schlichtes Wasser, das war zu Hause gegen Schlusslicht Emsdetten. Ansonsten gab es noch drei Unterschieden und mehr oder minder deutliche Niederlagen, gipfelnd in einem 18:31-Desaster zu Hause gegen Wetzlar. Handball-„Professor“ Brack, der am 1. Juli 2014 die Nationalmannschaft der Schweiz übernimmt, ist bekannt für unkonventionelle Ideen. So tüftelte er vor dieser Saison die von ihm so benannte 3:5:1-Deckung aus, was rechnerisch unmögliche neun Spieler erfordern würde, aber eine Mischung aus 3:2:1 und 5:1 meint. Er lässt auch schon mal mit drei Kreisläufern spielen oder mit sieben Angreifern und leerem Tor.

„Das ist schon ungewöhnlich“, sagt Vranjes, der seine Leute aber wie üblich auf alle Eventualitäten vorbereitet hat, vor allem aber wieder darauf, dass es in Balingen „auf die Fresse gibt. Wir sind sehr auf Kampf eingestellt“. Gestern im Abschlusstraining vor dem Abflug Richtung Stuttgart ging es um die Defensive. „Ihr müsst aggressiv sein, die spielen sauschnell und stoßen wie Torpedos in die Abwehr“, sagte der Schwede seinen Spielern. Vranjes hat heute alle Mann vom Derby an Deck, Brack muss auf seinen Stamm-Linkshänder Kai Häfner verzichten.

Der SG-Coach erklärte auf Nachfrage, dass er bereits in der nächsten Woche über den Nachfolger für Torhüter Sören Rasmussen entscheiden und danach zügig die Kreisläufer-Frage klären will. Auch über Drasko Nenadic, der nur einen Vertrag bis Ende Juni 2014 hat, soll noch im Dezember Klarheit herrschen. Vranjes ist nicht entgangen, dass längst andere Clubs auf den jungen Serben aufmerksam geworden sind, der in den vergangen vier Monaten eine Entwicklung genommen hat, die selbst seinen strengen Trainer schwer beeindruckt.