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Freude über ein "sehr gutes Spiel"

(sh:z; Ralf Ohm) Wenn es noch eines Beweises bedurft hätte, so hat ihn die SG Flensburg-Handewitt beim souveränen 30:25 (15:14) bei der MT Melsungen erbracht: Die Vranjes-Schützlinge sind auf dem Vormarsch und haben sich zum ernsthaften Titelanwärter in der Handball-Bundesliga gemausert. "Wir haben uns gefunden", sagt Mattias Andersson. Eher nüchtern, unterkühlt, wie der SG-Schlussmann auch seine eigene, famose Leistung (17 Paraden) kommentierte: "Die Abwehr stand gut, und ich genieße das Vertrauen des Trainers."

Der wiederum genoss den siebten Sieg in Folge. Und mehr noch die Art und Weise, wie seine Mannen ihren Lieblingsgegner (15 Siege in 17 Duellen) auf Distanz gehalten hatten: "Das war ein  sehr gutes Spiel von uns." Eins, in dem ein Rädchen ins andere griff. Und selbst der wacklige Beginn offenbarte Stärke. "Denn", so Vranjes, "wir haben uns davon nicht nervös machen lassen." Dass Neuzugang Drasko Nenadic, der nach seinem Galaauftritt gegen Hamburg diesmal einen eher soliden Part spielte, mit Ex-Nationalspieler Michael Müller zunächst seine liebe Mühe und Not hatte - geschenkt. Dass der eigene Angriff sich erst auf die überraschende Melsunger 5:1-Formation einstellen musste - nur eine Frage der Zeit. Bis die eigene Offensivmaschinerie die gewohnte Fahrt aufnahm, sorgten Thomas Mogensen und Steffen Weinhold für die nötigen Tore. Eiskalt, unspektakulär, so dass die Gastgeber, die zwischenzeitlich Blut geleckt hatten, mit einem "gefühlten Vorsprung" (Trainer Roth) in die Halbzeit  gingen.

Der gefühlte Vorsprung war indes ein 14:15-Rückstand, weil kurz vor dem Pausenpfiff Michael Knudsen, Lasse Svan und Thomas Mogensen mit drei Treffern in Folge die Wende herbei geführt hatten. Ein Niveau, das die Flensburger während der gesamten zweiten Hälfte hielten, so dass die zunächst aufmüpfigen Gastgeber recht früh klein bei gaben. "Wir mussten uns zu 100 Prozent reinhängen, das haben wir gemacht", begründete Kreisläufer Michael Knudsen, besonders bei den Abprallern eine Bank, den beeindruckenden Auftritt seiner Mannschaft zwischen den beiden Duellen gegen Hamburg.

Den Sieg stufte Abwehrchef Tobias Karlsson "genauso wichtig" wie den ersten Erfolg gegen den HSV ein. Denn der gibt Selbstvertrauen für die Champions-League-Reise in die Hansestadt. Zumal dort der Tabellenzweite wohl auf Holger Glandorf zurückgreifen kann. "Für etwas Entlastung sollte ich schon sorgen können", erklärte der Torjäger, der gegen Melsungen seinen 15 Minuten-Auftritt nach seinem Faserriss im Bauchmuskelbereich beschwerdefrei mit drei blitzsauberen Treffern krönte.

Kein Klagen also, dass sich die Hamburger drei Tage länger auf das Wiedersehen vorbereiten können. "Wir sind im Rhythmus", sagte Glandorf voller Tatendrang. Und sein Coach kündigte augenzwinkernd gar eine "Überraschung" für den Auftritt in der O2 World-Arena (Sa. 14.45 Uhr) an. Das war natürlich nicht ganz ernst gemeint. Warum sollte der 40-jährige Schwede auch etwas ändern? Jetzt, wo sich die Mannschaft so richtig gefunden hat.