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HSV Hamburg

Hans Lindberg behielt die Nerven. Mit seinem verwandelten Siebenmeter besiegelte der dänische Torjäger den 33:32-Erfolg des HSV Hamburg bei den Füchsen Berlin und löste eine kleine hanseatische Jubelorgie aus. Auch bei Trainer Martin Schwalb herrschte Freude. Immerhin verbesserten die Elbe-Handballer so ihre Bilanz auf 16:4 Zähler, rangierten damit nach Minuspunkten gar an der zweiten Stelle der DKB Handball-Bundesliga. Euphorie wollte Martin Schwalb aber nicht aufkommen lassen: „Die Partie sagt nichts über den weiteren Saisonverlauf aus.“ Überraschungen lauern an jeder Ecke, und einige Nackenschläge musste der HSV in den letzten Monaten verdauen.

Pascal Hens: immer noch ein prägender Kopf.

Da war der Fehlstart mit 0:4 Punkten, da war das überraschende Pokal-Aus gegen Göppingen, und da war das sommerliche Missverständnis: Nur 43 Tage hatte die Ehe zwischen dem HSV und Frank Rost gehalten. Der ehemalige Fußball-Profi sollte in der Funktion als Geschäftsführer neue Sponsoren gewinnen, sein Bekanntheitsgrad sollte auf die Handballer abfärben. Doch seinen letzten öffentlichen Auftritt hatte der Ex-Keeper auf der Saison-Pressekonferenz. „Bei unserem Etat müssten die Titel nur so rollen", sagte er in einem lustlosen Ton. Einen Tag später folgte die Beurlaubung, kurz darauf die endgültige Trennung. „Es hat einfach nicht gepasst", erklärte Präsident Matthias Rudolph.

Dieser ist inzwischen auch von seinem Amt zurückgetreten. Die Doppelbelastung des eigenen Unternehmens und des HSV Hamburg hätten ihn zu dieser Entscheidung bewogen, heißt es in der offiziellen Mitteilung. „Außerdem leidet das Familienleben durch die räumliche Entfernung, und ich kann der Aufgabe in der Form nicht so nachkommen, wie es sein sollte“, erklärte Matthias Rudolph. Bis auf weiteres springen Vize-Präsident Frank Spillner und Schatzmeister Jens Lingthaler in die Bresche.

Der letzte Transfer: Zarko Markovic.

Nachrichten, die die Schnelllebigkeit des Spitzenhandballs verdeutlichen. Ein besonderes Glanzlicht der HSV-Historie ist aber noch nicht in den Hintergrund getreten. Der 2. Juni war ein Tag, den man nie vergessen wird. Ein knapper Sieg über den ruhmreichen FC Barcelona krönte eine insgesamt schwierige Saison des HSV mit dem ersten Triumph in der VELUX Champions League. Dieser Erfolg wirkt nach. Die Mannschaft hat sich hohe Ziele gesteckt. „Wenn man aktueller Königsklassen-Sieger ist“, sagt Martin Schwalb, „dann kann man alle Gegner schlagen, dann will man wieder um jeden Titel kämpfen.“

Die Hamburger können dabei auf einen Rekord-Kader setzen, der nicht weniger als 19  Profis umfasst. Kurz vor dem Start heuerte noch der montenegrinische Linkshänder Zarko Markovic an der Elbe an. Er soll im rechten Rückraum mit Adrian Pfahl einen weiteren Neuzugang unterstützen. Der Positionskollege Oscar Carlén, einst im Dress der SG Flensburg-Handewitt, hat hingegen nach einer zweieinhalbjährigen Leidenszeit seine Profi-Karriere beendet.

Insgesamt haben sich die Hanseaten auf dem Transfermarkt nicht zurückgehalten. Joan Canellas soll im HSV-Team ein Eckpfeiler der nächsten Jahre werden und den Kroaten Domagoj Duvnjak, der nach dieser Saison nach Kiel wechseln wird, als Führungsspieler ablösen. Für den Kreis steht der Däne Henrik Toft Hansen zur Verfügung, für die Abwehr der kroatische Routinier Davor Dominikovic. Für das Tor hat Stammkeeper Johannes Bitter in Marcus Cleverly einen neuen Kollegen erhalten. Außerdem hat sich der HSV mit Kentin Mahé und dem ehemaligen SG-Halblinken Petar Djordjic zwei große Zukunfts-Hoffnungen geangelt.

Petar Djordjic: nun im HSV-Trikot.