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Von Beginn an blitzwach

(sh:z; Jan Wrege) "Nicht lustig", fand es Ljubomir Vranjes  in den vergangenen drei Jahren, in Lemgo spielen zu müssen. Am Freitag Abend war aber alles anders. Nach drei Niederlagen in Folge hatte die SG Flensburg-Handewitt den Trend gebrochen und den TBV Lemgo mit 34:30 besiegt. Anlass für den Trainer, seine Spieler mit einem der seltenen freien Wochenenden zu belohnen. "Dieses Spiel war etwas Besonderes", sagte Vranjes, "schon im Abschlusstraining war zu spüren, dass alle Spieler sehr fokussiert waren."

Um jeden Preis sollte die vierte Schlappe am Stück in der Lipperland-Halle vermieden werden. In den Jahren zuvor hatte die SG dort seltsam neben sich gestanden. "Wir haben über dieses Thema gesprochen und uns sehr intensiv darauf eingestellt", sagte Vranjes. Es fruchtete. Die Flensburger  waren von Beginn an blitzwach. Nach fünf Minuten legten sie den ersten Zwischenspurt von 5:4 auf 8:4 ein, nach nur 22 Minuten war die Partie mit einem 16:8-Vorsprung für die Gäste beinahe schon gelaufen. "Wir haben gut in der Abwehr gestanden, die Torwartleistung stimmte, und wir sind Gegenstöße gelaufen", resümierte Vranjes zufrieden.

Der SG-Coach wollte es nicht zulassen, dass die Leistung seiner Mannschaft durch den Blick auf Lemgos Personalsorgen geschmälert wird. Linkshänder Rolf Hermann und der Halblinke Finn Lemke fielen  bei den Gastgebern erkrankt aus. "Ach, früher haben auch Spieler gefehlt", meinte der Schwede, "dafür kommen dann Neue, die man nicht kennt  und die dem Gegner Probleme machen." Zum Beispiel der 19-jährige Julian Possehl, der im rechten TBV-Rückraum einsprang und mit fünf Treffern nahe an die Hermann-Quote kam. "Man soll die jungen Spieler nicht unterschätzen", mahnte Vranjes. An den eigenen Youngstern hatte der SG-Trainer seine helle Freude. Bogdan Radivojevic ersetzte Routinier Lasse Svan (Kapselriss im Daumen), erzielte fünf Treffer und handelte sich keine dumme  Zeitstrafe ein. "Er hat aus dem Spiel gegen Berlin gelernt", so Vranjes. Jim Gottfridsson in der Rückraummitte und Drasko Nenadic links bekamen viel Spielzeit und bedankten sich mit zusammen neun Toren. "Da war viel Positives zu sehen", lobte der Trainer, "wir sind auf einem guten Weg."

Nach einem nie erträumten Neun-Tore-Vorsprung bei Halbzeit beschränkten sich die Flensburger nach der Pause darauf, da Spiel zu kontrollieren. Steffen Weinhold rutschte dabei etwas die Hand aus, sie landete im Gesicht des Lemgoers Timm Schneider. Die Rote Karte (37. Minute) wird aber keine Folgen haben, mit der Spielstrafe ist der Fall erledigt. Der TBV Lemgo bewies trotz aussichtsloser Lage bemerkenswerte Moral und holte noch auf, ohne den Flensburgern jedoch gefährlich werden zu können. Für Vranjes war diese Entwicklung okay und normal: "Man darf nicht vergessen, dass es nie einfach ist, auswärts zu spielen." Nachdem er tags zuvor seinen 40. Geburtstag gefeiert hatte, verließ er das Lipperland mit einem guten Gefühl: "Es ist schön, in Lemgo zu gewinnen."