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SG will die schwarze Serie in Lemgo stoppen

(sh:z; Jan Wrege) Etwas mulmig ist Ljubomir Vranjes schon, wenn er heute (19.45 Uhr) in der Handball-Bundesliga mit der SG Flensburg-Handewitt beim TBV Lemgo antritt. "Ich fahre nicht dahin, um zu verlieren", sagt der Trainer. "Aber wenn man die letzten drei Jahre betrachtet, ist Lemgo Favorit." Der letzte SG-Erfolg in der Lipperlandhalle datiert vom Dezember 2009, danach gab es dort drei Niederlagen.

Jedes Mal wurde die SG auf dem falschen Fuß erwischt und war bei weitem nicht so präsent, wie man es von ihr gewohnt ist. Das hatte Gründe. "Ich würde gern mal sehen, dass die Nationalmannschaft mit nur einem Training vorher in ein wichtiges Spiel geht", meint Vranjes sarkastisch und hat dabei die Tücke des Spielplans im Sinn: Stets gehören die Tage vor dem SG-Spiel in Lemgo den Lehrgängen der Länderauswahlen, auch diesmal. "Wir trainieren nur einmal zusammen, bevor es losgeht", so Vranjes. Dennoch soll sein Team anders auftreten als in den Jahren zuvor. "Wir werden  darüber sprechen und uns mental auf die Situation einstellen", sagt der Schwede.

Der TBV Lemgo, den Vranjes nicht als Angstgegner betrachtet ("Auf dem Papier haben wir die bessere Mannschaft"), ist mal wieder eine Wundertüte. Gerademal den Klassenerhalt haben die Ostwestfalen als Saisonziel ausgegeben, doch  sie blieben in vier Auswärtsspielen unbesiegt und trumpften jetzt mit 34:33 in Magdeburg auf. Dem stehen Heimniederlagen gegen Göppingen und Melsungen entgegen. "Es ist eine junge Mannschaft, die noch viele Fehler macht", stellte Vranjes fest, "aber wenn sie ins Laufen kommt, trifft sie richtig." Der finanziell angeschlagene TBV musste namhafte Akteure - Lichtlein, Strobel, Preiß und Trainer Beuchler - abgeben, hat sich aber immerhin Spielmacher Benjamin Herth aus Balingen geangelt. Der 28-Jährige lieferte in Magdeburg eine überragende Partie. Linkshänder Rolf Hermann und Kreisläufer Hendrik Pekeler sind als weitere Stützen der Lemgoer zu nennen.

Die SG muss mindestens fünf Wochen ohne Rechtsaußen Lasse Svan auskommen. Der Däne hat sich einen doppelten Kapselriss im Daumengelenk der Wurfhand zugezogen. Damit kommt viel Verantwortung auf Bogdan Radivojevic zu. Der junge Serbe handelte sich gegen Berlin zwei unnötige Zeitstrafen ein, die ihm Vranjes aber nicht ankreidet: "Das sind Erfahrungen, die man machen muss." Auch das machte deutlich, dass noch viel Arbeit mit den jungen Spieler auf den Trainer wartet, etwa um die in der Vergangenheit erfolgreiche Angriffsvariante mit zwei Kreisläufern zu proben: "So weit sind wir noch nicht wieder." Immerhin registriert Vranjes einen Aufwärtstrend beim Halblinken  Olafur Gustafsson. "Er war zu Anfang der Saison einfach nicht in Form. Im Training nicht und im Spiel nicht. Er brauchte Zeit, um zurückzufinden. Jetzt sieht es wieder ganz gut aus."