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Füchse Berlin

An der Spree waren sie früh dabei. Bereits im Januar, als ein kühler Wind durch die Straßen fegte, kündigten die Verantwortlichen der Füchse Berlin einen größeren Umbruch an. Gleich mit sechs Spielern wurden die Verträge nicht verlängert, darunter überraschender Weise auch die Zukunftshoffnungen Johannes Sellin und Evgeni Pevnov. Dafür mussten im Sommer sechs neue Akteure integriert werden. Ein Zwischenfazit fällt ansprechend aus: Die Handballer aus der Bundeshauptstadt mischen wie gewohnt an der Spitze der DKB Handball-Bundesliga mit. Mit Magdeburg haben sie bereits eine schwere Auswärtshürde gemeistert. „Frisches Blut tut einer Mannschaft immer gut", meint Coach Dagur Sigurdsson. „Daraus resultieren neue Energie und neue Motivation für alle."

Pavel Horak.

Mahnende Worte hatte es vor allem gegeben, weil zahlreiche Akteure noch keine Bundesliga-Erfahrung aufwiesen. Der kräftig gewachsene Kreisläufer Jesper Nielsen und der flinke Rechtsaußen Mattias Zachrisson kamen aus der international zweitklassigen schwedischen Elitserien. Das erste Urteil: Die Eingewöhnung ging schnell von statten. Fast auf jeder Position gesellte sich ein neues Gesicht zu einer bewährten Kraft. Auf Linksaußen wirbelt nun ein weiterer Schwede: Frederik Petersen, der die letzte Serie in Hamburg mit dem Königsklassen-Triumph veredelte. Linkshänder Fabian Wiede und Kreisläufer Jonas Thümmler entstammen dem eigenen Nachwuchs. Mit Bundesliga-Routine durchtränkt ist lediglich der Tscheche Pavel Horak, der acht Jahre lang einen Stammplatz in Göppingen hatte. „Diese Mannschaft hält zusammen und ist hungrig auf Siege", meint Kapitän Iker Romero.

Silvio Heinevetter.

Die große Konstanz regiert im Tor: Der Tscheche Petr Stochl hat einen bis 2016 gültigen Vertrag, und im August verlängerte der deutsche Nationalkeeper Silvio Heinevetter gar bis 2018. Bis dahin hatten sich die Füchse über Monate bemüht, den prominenten Handball-Kopf von den Vorzügen Berlins zu überzeugen, während auch der HSV Hamburg eifrig um den Keeper buhlte. Dann trafen die beiden Klubs in der Champions-League-Qualifikation aufeinander. Füchse-Präsident Frank Steffel ließ es sich nicht nehmen, zwei Minuten vor dem Anpfiff der ersten Begegnung genüsslich mitzuteilen, dass Silvio Heinevetter langfristig in Berlin bleiben würde. „Ich glaube an das Potenzial der Füchse-Familie, daher war für mich die lange Laufzeit die logische Konsequenz“, erklärte der Schlussmann.

Frederik Petersen.

Auf dem Spielfeld machten dann allerdings die Hamburger das Rennen. Nach 120 Minuten gab ein Tor mehr den Ausschlag: Die Hanseaten rückten in die Gruppenphase der Königsklasse vor, der Vorjahres-Vierte startet nur im kleineren EHF-Cup. Inzwischen haben die Füchse das „Aus" verdaut. „Wir träumen vom Titel", erklärte Manager Bob Hanning und gab bei der EHF eine Bewerbung für die Endrunde der letzten vier Klubs ab. Wenn alles klappt, wird die am 17. und 18. Mai in der Max-Schmeling-Halle ausgetragen. Vielleicht können die Berliner dann bereits auf eine erfolgreiche Saison zurückblicken.