Stripes
Stripes
Archiv

"Wer frei ist, muss das Tor machen"

(sh:z; Jan Wrege) Die Fans in der Flens-Arena waren schon in Bestform, die SG Flensburg-Handewitt noch nicht. Beim Auftakt zur neuen Saison in der Handball-Bundesliga musste sich der Vizemeister vom Publikum zum 25:24 über Göppingen peitschen lassen. Heute (20.15 Uhr) steht schon das nächste Heimspiel an, und der Gegner TSV Hannover-Burgdorf wird es dem Team von Trainer Ljubomir Vranjes kaum leichter machen.

Der Schwede nahm den Beinahe-Unfall vom vergangenen Mittwoch nicht ganz so schwer, wie es die anschließende Kabinenpredigt vermuten ließ. "Es war das erste Heimspiel, alle wollten viel zeigen. Wir müssen ruhiger spielen und unseren Rhythmus finden", sagt Vranjes. Allzu viel sei trotz der unbefriedigenden Leistung im Angriff nicht zu analysieren gewesen. Nüchterne Erkenntnis: "Wer frei ist, muss das Tor machen", so Vranjes. Mit der Abwehr war er im Wesentlichen zufrieden, nur die Absprachen zu einigen Details müssten genauer eingehalten werden. Ansonsten gilt die kämpferische Ansage von Spielmacher Thomas Mogensen: "Herz und Willen wie in den letzten 20 Minuten gegen Göppingen wollen wir im ganzen Spiel zeigen."

Auch bei den "Recken" aus Hannover lief es in den ersten Saisonspielen noch nicht rund. Einem mühseligen 29:28-Sieg beim Aufsteiger Eisenach ließ der Europacup-Teilnehmer ein 27:27 im Derby gegen Minden vor eigener Kulisse folgen. Der neue Jungstar Borut Mackovsek (siehe Info) trat dabei noch nicht besonders in Erscheinung. "So einer muss auch ins Spiel passen. Man muss Geduld mit neuen Spielern haben. So geht es uns ja auch", sagt Vranjes. So einfach ist der Handball nicht mehr, dass ein Shooter im neuen Team sofort einschlägt. Zumal Hannovers Trainer Christopher Nordmeyer nach dem Weggang seines Stars Morten Olsen nach Frankreich die Schaltstelle im Angriff neu ordnen muss. "Positionsverlagerung" und "viele Leute mit Ideen", nannte er als Lösung.

Vranjes hat beide Partien der Gäste auf Video gesehen und neben "ein paar neuen Sachen" seinen Eindruck von der TSV bestätigt gesehen: "Das ist eine Mannschaft, die viel Tempo macht. Wir müssen bereit sein, zu laufen. Aber das tun wir ja gerne." Außer dem Langzeitverletzen Lars Kaufmann sind alle Akteure fit, so dass sich dem SG-Coach wieder alle Möglichkeiten zur Rotation eröffnen: "Ich ändere immer etwas. Das wird auch diesmal so sein. Jan Wrege

Info Rund ums Spiel
Der Gegner: Die TSV Hannover-Burgdorf klopft an die Beletage des deutschen Handballs. In ihrer vierten Bundesliga-Saison haben sich die Niedersachen als Sechste erstmals für den Europapokal qualifiziert. Das hebt das Selbstbewusstsein, das in der spektakulären und nicht ganz billigen Verpflichtung von Borut Mackovsek (Foto) zum  Ausdruck kommt. Den Slowenen vom RK Celje hatte halb Europa auf dem Zettel, auch die SG Flensburg-Handewitt. Der 20 Jahre alte Halblinke hatte im Champions-League-Achtelfinale mit 20 Toren gegen den HSV Hamburg Aufsehen erregt. Neu im Team sind außerdem Torhüter-Routinier Nikolai Weber (aus Wetzlar)  und der Montenegriner Vasko Sevaljevic (von Dinamo Minsk).

Baustelle: Hannover  muss den Verlust von Spielmacher und Torjäger Morten Olsen kompensieren. Sevaljevic, Csaba Szücs und Mait Patrail sollen nun die Rückraummitte besetzen.

Bilanz: Lange war Hannover zuverlässiger Punktelieferant für die SG. Im November 2012 gab es dann die erste Niederlage nach zuvor sieben Siegen. Über das 28:29 in Hannover ärgerten sich die Flensburger noch lange. Auch der letzte Heimspielerfolg  (32:26) musste im April hart erarbeitet werden.

Karten: Es gibt noch Stehplatz- und einige Sitzplatz-Karten in den sh:z-Ticketcentern sowie bei allen bekannten Vorverkaufsstellen. Die Karten kosten zwischen 10 Euro und 38 Euro.