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TSV Hannover-Burgdorf

Die möglichen Gegner kommen aus Chambery, Minsk, Schaffhausen oder Leon. Erstmals erhält der internationale Vereinshandball Einzug in die niedersächsische Hauptstadt. Dank eines hervorragenden sechsten Ranges hat sich die TSV Hannover-Burgdorf für den europäischen EHF-Cup qualifiziert, der für den Bundesligisten im November beginnt. Ein Erfolg, der das gewachsene Renommier der „Recken" symbolisiert. Ein Erfolg, der es den Handballern von der Leine nicht leichter macht. Gerade in der Rückserie dürfte sich die Belastung mit englischen Wochen und Auslandsreisen erhöhen.

Nikolai Weber

Und die Erwartungshaltung in der Öffentlichkeit ist gestiegen: Der Aufsteiger von 2009 kann sich nicht mehr in die Außenseiter-Rolle zurückziehen. Trainer Christopher Nordmeyer geht mit dieser veränderten Situation ganz pragmatisch um. „Wir haben kein Saisonziel, wir haben uns nicht vorgenommen, einen bestimmten Platz zu verteidigen", erklärt er. „Im letzten Jahr waren wir gut damit gefahren, uns für jedes Spiel eigene Ziele zu setzen. Das werden wir wieder so machen."

Einen empfindlichen Verlust hatten die Niedersachsen zu verkraften: Den dänischen Goalgetter Morten Olsen zog es nach Südfrankreich. Da der Wechsel bereits im November feststand, hatten die TSV-Verantwortlichen genügend Zeit, den Transfermarkt in aller Ruhe zu betrachten. Bis auf die Verpflichtung des erfahrenen Bundesliga-Keepers Nikolai Weber (HSG Wetzlar), der zusammen mit Stammkeeper Martin Ziemer ein starkes Gespann bilden soll, beschränkten sich die Bemühungen auf die zweite Reihe. „Wir wollten Spieler mit einem individuellen Profil, die in unser variables System passen und Wurfkraft aus der zweiten Reihe entfalten", skizziert Christopher Nordmeyer das Suchmuster. Es deckte sich beim Montenegriner Vasko Sevaljevic, der beim weißrussischen Meister Dinamo Minsk als Rückraum-Allrounder und Abwehr-Stratege glänzte.

Vasko Sevaljevic

Ein Coup glückte den Burgdorfern zudem mit dem Transfer von Borut Mackovsek (RK Celje). Als sein Stern bei der Weltmeisterschaft im Januar aufging, hatten auch andere Bundesligisten den 20-jährigen Slowenen auf ihrer Wunschliste. „Wir hatten mit ihm schon vor der WM weitreichende Gespräche", verrät Christopher Nordmeyer. „Danach gab es zwar Konkurrenz, Spieler erinnern sich aber, wer sich zuerst um sie bemüht hat." In Hannover rieb man sich die Hände. TSV-Geschäftsführer Benjamin Chatton warnt allerdings vor übertriebenen Erwartungen: „Borut ist mit seinen 20 Jahren noch ein Talent und erst seit wenigen Wochen in Deutschland. Daher muss man ihm schon eine Eingewöhnungsphase zugestehen."

Wie dem auch sei: Die „Recken" mausern sich weiter zu einer festen Größe in der Bundesliga. Beim Dauerkarten-Absatz wurde erstmals die 1000er Marke deutlich durchbrochen. Der Etat soll sich bei rund drei Millionen Euro bewegen. „Wir haben zwar mehr Aufmerksamkeit, das Sport-Sponsoring ist insgesamt aber nicht einfacher geworden", erklärt Benjamin Chatton. Trotzdem ist der Kader stark besetzt. Eng könnte es werden, wenn sich Verletzungsmeldungen häufen würden. Der ungarische Linkshänder Tamas Mocsai, bei der SG von 2010 bis 2012 unter Vertrag, brach sich die Hand und wird die ersten Wochen der neuen Saison fehlen.