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SG schafft die Wende

(sh:z; Jan Wrege) Erst lief’s zäh, dann wie aus einem Guss. Die SG Flensburg-Handewitt lieferte in der Handball-Bundesliga einen weiteren Beweis ihrer überragenden mentalen Stärke und gewann das schwere Auswärtsspiel bei Frischauf Göppingen mit 28:23 (9:10).

Vier Tage nach der herben Heimniederlage in der Champions League gegen Veszprem fand das Team von Trainer Maik Machulla wieder in den Meister-Modus und holte den ersten Sieg in Göppingen seit dreieinhalb Jahren. Damit ist ein weiterer Stolperstein auf dem Weg zur Titelverteidigung aus dem Weg geräumt.

Dazu bedurfte es etwas Anlaufzeit im Flensburger Angriff. Die Abwehr stand gewohnt sicher, Benjamin Buric hielt zuverlässig. Aber vorn lief wenig zusammen. Im Positionsangriff warf die SG acht Bälle weg, weder Jim Gottfridsson noch Rasmus Lauge und Göran Johannessen waren in der Lage, eine effektive Offensive zu organisieren.

„Wo ist der Druck, wo ist die Einstellung?“, fragte Machulla in der ersten Auszeit nach 23 Minuten, als den Gästen erst acht Tore gelungen waren. Auch das Tempospiel war nicht ins Laufen gekommen, weil Göppingen nach beendeten Angriffen blitzschnell wieder in der Deckung stand. „Es war eine unserer schwächsten Halbzeiten in dieser Saison“, stellte Machulla fest und berichtete, dass er in der Kabine „ein bisschen lauter“ als üblich geworden wäre, allerdings seien Probleme und Lösungen „sehr konstruktiv besprochen“ worden.

Das war  im zweiten Durchgang zu besichtigen. Die SG kam völlig verwandelt aus der Kabine. Der Meister reduzierte die Fehlerquote fast gegen Null, legte seine Angriff breiter und variabler an und ging mit Wucht in die Zweikämpfe. Gerade einmal viereinhalb Minuten brauchten die Flensburger, um Göppingen komplett zu entzaubern und um aus einem 9:10-Rückstand eine 14:11-Führung zu machen. Ein Protagonist der Wende war Holger Glandorf mit fünf Toren. „Wir wussten zur Pause, dass wir viel mehr investieren müssen. Das haben wir dann sehr gut gemacht“, meinte der 36 Jahre alte Linkshänder.

Auch Lauge und Gottfridsson waren wieder im Film und spielten die anfangs sehr kompakt und aggressiv stehende Göppinger Abwehr auseinander, so dass der Vorsprung des Spitzenreiters zeitweise auf sieben Tore anwuchs. „Wenn wir so spielen, freue ich mich sehr auf die nächsten Spiele“, sagte Machulla. Schon am Mittwoch ist der Titelverteidiger in eigener Halle gegen den SC DHfK Leipzig erneut gefordert.